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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutmaßliche Internetbetrüger verursachten Millionenschaden



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10.03.2008, 10:14
Geile Sache^^


Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Anklage gegen vier Männer erhoben, die mehr als 100.000 Internetsurfer geschädigt haben sollen.

Den Beschuldigten aus Paderborn, Essen, Mettmann und Riga (Lettland) wird vorgeworfen, insgesamt einen Schaden von 12 Millionen Euro verursacht zu haben. Als technisches Hilfsmittel dienten ihnen so genannte Einwahlprogramme, auch Dialer genannt.

Anwendern, die im Internet auf unverfänglichen Seiten surften, seien unbemerkt die Dialer auf die Rechner geladen worden. Diese Programme veränderten zunächst die Sicherheitseinstellungen des Computers, stellten dann unbemerkt eine kostenpflichtige 0190er-Verbindung her und löschten sich anschließend selbst, berichtet die dpa.

Die Internetnutzer hätten den Betrug teilweise erst mit der monatlichen Telefonrechnung bemerkt. In einigen Fällen beliefen sich die Telefonkosten auf 3000 Euro. "Mehrere Millionen dieser betrügerisch erlangten Gebühren überwiesen die Telefongesellschaften an die Inhaber der 0190-Nummern", wird Staatsanwalt Lewandrowski im Bielfelder Westfalen-Blatt zitiert. Er gehe davon aus, dass etwa 6,5 Millionen Euro auf Konten der Bande geflossen sind.

Die Ermittler fanden ferner heraus, dass die Bande Konten in den USA, Estland und Lettland eingerichtet hatte, auf die die Telefongesellschaften die Gebühren überwiesen haben. "Wenn wir endlich eine Bank ausfindig gemacht haben, ist das Geld längst weitergereist. Wir kommen an die Beute nicht heran", sagte Lewandrowski. Gegen zwei lettische Programmierer und einen lettischen Anwalt, der der Bande geholfen haben soll, liefen derzeit Auslieferungsverfahren.

mtf-taker
10.03.2008, 10:25
die lachen sich doch schlapp, wenn die ein urteil bekommen:
- 2/3 mio. schaden zahlen und gut ist ^^

dann haben die immernoch paar mio. im sack xD
Das urteil wäre interessant. Quelle?

Evonix
10.03.2008, 11:17
Dann auch noch erwischen lassen, ich hätte mich mit 3 Millionen irgendwo in der Karibik abgesetzt.

Nimos
10.03.2008, 12:22
bei sowas sind doch nur modem user vulnerable, oder?

ich meine am router kann son ding ja nix machen...

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10.03.2008, 12:33
bei sowas sind doch nur modem user vulnerable, oder?

ich meine am router kann son ding ja nix machen...




Dialer: Die Tricks unseriöser Anbieter

Dass sich so viele Surfer durch Dialer geschädigt fühlten hatte zwei einfache Gründe: Zum einen ließen Anbieter in der Vergangenheit keinen Trick aus, arglosen Usern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das Spektrum reicht dabei von irreführender Werbung und mangelnder Aufklärung über die Kosten bis hin zu ausgefeilten technischen Tricks. Zum anderen sind die - immerhin inzwischen verbesserten - Vorgaben und Gesetze für den Einsatz von 0900 & Co nach wie vor nicht ausreichend, um den Missbrauch der Mehrwertdienste wirksam zu beenden.

Das seit 15. August 2003 geltende Mehrwertdienste-Gesetz sollte der Abzocke zwar ein Ende bereiten. Trotzdem sind unseriöse Tricks mit Dialern noch immer nicht ganz ausgestorben. Wir zeigen auf den nachfolgenden Seiten die meist verwendeten Tricks der Szene auf - damit Sie sich schützen können, wo es nötig ist.
Irreführung beim Download

Die Anbieter dieses Abrechnungssystems sind mitunter bemüht, das Wort "Dialer" auf ihren Seiten tunlichst zu vermeiden. Stattdessen sprechen sie von "Zugangstool", "Zugangs-Assistent" oder "Zugangssoftware", wenn sie Internetsurfer dazu bringen wollen, sich über eine teure Nummer einzuwählen. Fakt ist: Seit Inkrafttreten des Mehrwertdienste-Gesetzes vom August 2003 müssen Anbieter die User darüber informieren, dass sie sich nun einen Dialer herunterladen. Und die User müssen explizit erklären, dass sie damit einverstanden sind. Dieses Einverständnis muss durch mehrfache Eingabe einer Buchstabenkombination - in der Regel "OK" - gezeigt werden, nämlich vor dem Download, vor der Installation des Dialers und letztlich vor der Einwahl.
Aktive Inhalte und automatische Installation

In vielen Fällen werden Dialer durch so genannte Aktive Inhalte verbreitet. Diese bewirken, dass der Dialer beim Betreten einer Internetseite oder beim Klick auf einen Link selbstständig auf den PC des Besuchers heruntergeladen und installiert wird. Auch eine vom User ungewollte und unbemerkte Einwahl über teure Nummern ist in diesen Fällen möglich. Verwendet werden dabei ActiveX-Controls, also kleine Windows-Programme, die sich nur mit Hilfe eines Web-Browsers ausführen lassen. Wenn Sie im Internet auf eine Seite mit ActiveX kommen, wird ein solches Miniprogramm auf Ihren Rechner geladen und ausgeführt. Im schlimmsten Fall bemerken Sie dies nicht einmal. Denn alles, was man mit Maus und Tastatur machen kann, kann man auch per ActiveX-Control steuern - beispielsweise eben Download, Installation und Einwahl eines Dialers.
Dialer mit Auslands-Einwahlen

Seit in Deutschland für Dialer zwingend die Vorwahl 09009 vorgeschrieben ist, greifen bestimmte Anbieter zunehmend auf Wählprogramme mit Auslandsnummern zurück. In derartigen Fällen wählt der Dialer keine deutsche Mehrwertnummer, sondern eine “ganz normale” Auslandsvorwahl an.

Durch Auslandseinwahlen wird der Schutz herkömmlicher Rufnummernsperren (0190/0900) vollständig ausgehebelt. Hinzu kommt, dass diverse Anbieter sogar noch einen Schritt weiter gehen und der Auslandsnummer eine Netzbetreibervorwahl (010xx) voranstellen. Damit wird auch eine mögliche Sperrung von Auslandseinwahlen unterlaufen.

Auslandseinwahlen sind hoch tarifiert, Kosten von mehreren Euro pro Minute sind keine Seltenheit. Die Anbieter profitieren in diesen Fällen offensichtlich von Verträgen mit den ausländischen Nummernbetreibern - sie erhalten entsprechende Anteile an den generierten Gebühren. Für den Verbraucher ergibt sich das Problem des Nachweises, dass die Auslandseinwahl von einem Dialer verursacht wurde. Denn die Telefongesellschaften tun sich beim Inkasso häufig schwer, eine missbräuchliche Nutzung zu akzeptieren.

Dass man Opfer eines Auslandsdialers geworden ist, erkennt man in der Regel an den dafür "typischen" Einwahlen zu exotischen Staaten und Inseln. Dazu zählen unter anderem

00239 Sao Tome und Principe
00227 Niger
00245 Guinea Bissau
00246 Diego Garcia
00674 Nauru
00677 Salomonen
00686 Kiribati
00672 Norfolkinseln
Dialer über Satelliten-Nummern (Emsat)

Seit Ende 2003 mehren sich in Deutschland (aber auch im europäischen Ausland) die Beschwerden über Dialer, die sich über die Satelliten-Nummern 0088 einwählen. Diese Einwahlen sind vergleichbar der Auslandsnummern hoch tarifiert, herkömmliche Sperren von Mehrwertnummern werden dabei i.d.R. umgangen.

Dass man Opfer eines Satelliten-Dialers geworden ist, erkennt man in der Regel an den dafür "typischen" Einwahlnummern, beginnend mit 0088 oder 0087. Bekannt sind Beschwerden über nachfolgende Nummern

0087032 Inmarsat
0087132 Inmarsat
0088213 EMSAT
0088216 Thuraya

Nicht alle 0088-Einwahlen dürften tatsächlich zum Satelliten-Dienst geroutet werden. Vielmehr besteht der Verdacht, dass einige der eigentlich für Satelliten gedachten Nummern ins Festnetz geleitet, und damit als Mehrwertdienstnummer missbraucht werden. So distanzierte sich auch der Satellitenbetreiber Eutelsat im Jahr 2004 ausdrücklich vom Missbrauch der EMSAT-Nummer 088213 für illegale Dialer-Einwahlen. Diese Nummer sei 1998 als "virtuelle Landeskennzahl" dem italienischen Unternehmen Telespazio zugewiesen worden. Rund 100.000 dieser speziellen Nummern würden nicht von Eutelsat kontrolliert.

Dialer-Einwahlen über Satelliten-Nummern sind - ähnlich solche über Auslandsnummern - in Deutschland illegal, da für Einwählprogramme ausschließlich die Rufnummerngasse 09009 verwendet werden darf.
Dialer mit Ortsvorwahlen / angebliche Abonnements

Erstmals im Herbst 2003 wurden in Deutschland Dialer bekannt, die statt teurer Mehrwertnummern "ganz gewöhnliche" deutsche Ortsnetznummern anwählen. Das System der "Ortsnetz-Dialer" wurde in der Zwischenzeit auch auf den Telefonie-Bereich übertragen.

n den konkreten Fällen wurden von den Dialern Nummern in Hamburg (040), bzw. Frankfurt (069) gewählt. Diese Einwahlen dienten dem jeweiligen Diensteanbieter freilich nicht zur Abrechnung, sondern lediglich zur Verifizierung der Telefonnummer des betroffenen Surfers. Über die Telefonnummer fanden die Anbieter per Rückverfolgung die Adresse der Betroffenen heraus und schickten ihnen anschließend gesonderte Rechnungen für die Nutzung spezieller (Erotik-) Dienstleistungen ins Haus. Meist sollte es sich dabei um Monatsabonnements zu Preisen von 49,95, bzw. sogar 69,95 Euro handeln. Die Anbieter begründeten ihren Anspruch darauf, dass die Surfer durch die bewusste Einwahl einen Vertrag geschlossen hätten. Dies war jedoch in den allermeisten Fällen glatt gelogen.

Dialer mit Ortsnetznummer-Einwahlen umgehen herkömmliche Nummernsperren, die in der Regel auf Mehrwertdienste-Nummern wie 0190 oder 0900 ausgerichtet sind. Vergleichbare Fälle wurden im Frühjahr 2004 auch aus Österreich gemeldet. Am 2. März 2004 erklärte die deutsche Bundesnetzagentur (damals noch Regulierungsbehörde) diese Praxis für rechtwidrig und verbot der betroffenen Hamburger Firma HAS (Hamburger Abrechnungs Systeme) die Rechnungslegung und das Inkasso. Knapp einen Monat später wurde nahezu exakt das gleiche Abrechnungssystem erneut angewendet. Auch diesmal erhielten Tausende Internetsurfer Rechnung über angeblich abgeschlossene Monatsabonnements. Rechnungssteller waren diesmal zwei Firmen namens HFM und Digital Web Media Limited. Diese verwendeten Dialer, die sich über eine Frankfurter Nummer (069), bzw. eine 01805-Nummer einwählten.

Ermittlungsverfahren gegen Täter

Ende Juni 2004 machte die Hamburger Polizei dem dubiosen Geschäftsmodell der Firma HAS ein Ende. Im Rahmen von Betrugsermittlungen wurden die deutschen Firmensitze der Rechnungsversender durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Im Dezember 2005 wurden die beiden Drahtzieher der Firma Hanseatische Abrechnungssysteme vom Amtsgericht Hamburg St. Georg wegen gewerbsmäßigen Betruges und Datenveränderung zu Freiheitsstrafen und Geldbußen in Millionenhöhe verurteilt. Die Täter hatten eingeräumt, dass sie den Rechnungsempfängern automatische Dialer untergejubelt hatten und so an ihre Adressen gekommen waren. Grundsätzlich ist nicht auszuschließen, dass die Täter mit ihrer Masche trotzdem Nachahmer finden werden.

Übertragung auf Telefonie

Zumindest indirekt wurde das System der Dialer mit Ortsvorwahl auch auf den Telefonie-Bereich übertragen. So bewerben gleich mehrere Firmen ihre telefonischen Erotik-Dienste damit, dass man keine Dialer einsetze und auch keine Premium-Nummern wie 0900 anrufen müsse, sondern ganz einfache Ortsnetznummern. Anschließend schicken diese Unternehmern den Anrufern hohe Rechnungen ins Haus mit der Begründung, durch den Anruf auf die normale Telefonnummer sei ein Vertrag über die Nutzung des Erotik-Dienstes entstanden. Juristisch steht dieses Geschäftsmodell zumindest auf wackeligen Beinen. Bislang ist kein Fall bekannt geworden, bei dem eine Firma ihre vermeintlichen Ansprüche dieser Art tatsächlich gerichtlich durchgesetzt hätte.