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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SE-Training - Minitutorial



Verence
17.12.2008, 02:36
Hier gleich im Anschluss gleich mein zweites Tutorial, viel Spaß beim Ausprobieren!

Jedes Social Engineering beruht auf Kalkül, Selbstsicherheit und einer Aura der Gelassenheit. Es ist ein Rollenspiel, von dem euer Gegenüber nichts weiß.

Und auch besser so bald wie möglich nichts erfährt!

Deshalb kann es von Vorteil sein, sich besagte Fähigkeiten in 'harmlosen' Situationen anzutrainieren, bevor man ins Feld geht.
Neben dem offensichtlichsten Weg - der Theaterbühne - gibt es noch einige Situationen im Alltag, die vielleicht dem ein oder anderen eher liegen.

Ich habe für solche Zwecke einen - ja, glaubt es ruhig - Kartentrick liebgewonnen.
Dabei wohnt Kartentricks häufig sogar eine besondere Schwierigkeit inne: die Zuschauer wissen für gewöhnlich, dass ihnen ein Trick vorgeführt wird und sind deshalb besonders aufmerksam.
Dieser spezielle Kartentrick, den viele von euch vielleicht auch schon kennen mögen, spielt sich jedoch, wie auch SE, zu großen Teilen im Kopf des Zuschauers/Opfers selbst ab und eignet sich deshalb perfekt für das Training ^^


Der Ablauf

8 Karten werden benötigt - selbst beliebig aus dem Stapel ziehen, mit 'magischem' Verfahren auswählen oder den Zuschauer ziehen lassen - völlig egal, hauptsache wir haben am Ende acht verschiedeneKarten.

Der Zuschauer sucht sich eine der Karten aus und zeigt sie dem Vorführenden.
Der Vorführende mischt die 8 Karten durch, darf sie sich danach aber noch anschauen - nur der Zuschauer soll nicht mehr wissen, wo sich 'seine' Karte befindet.

Nun legt der Vorführende die Karten verdeckt in folgendem Muster auf den Tisch:


K K
K K K K
K K


Der Zuschauer entscheidet sich nun nacheinander
1. Für den rechten oder linken Haufen (4 Karten werden entfernt)
2. Für die senkrechte oder waagerechte Linie des verbliebenen Haufens (2 Karten werden entfernt)
3. Für eine der beiden verbliebenen Karten (1 Karte wird entfernt)

Die einzige übrige Karte wird aufgedeckt und - oh Wunder! - es ist die vorher ausgesuchte Karte des Zuschauers! Hat der Vorführende ihn telepatisch manipuliert, aus 8 verdeckten Karten zielsicher die eigene herauszufinden?


Der Trick

Der gesamte 'Trick' basiert auf der Tatsache, dass das Opfer nicht den geringsten Einfluss auf die am Ende übrigbleibende Karte hat. In Wahrheit geschieht alles nach dem Willen des Vorführenden - der ja weiß, wo sich die Karte befindet - und der nun die Aufgabe hat, dem Opfer glaubhaft zu vermitteln, es würde tatsächlich relevante Entscheidungen treffen.

Hier ist die erwähnte Selbstsicherheit, in diesem Fall am besten sogar Arroganz, gefragt. Man zerquetscht die Zweifel des Gegenübers mit purem Ego.

Und so funktioniert's: Der Vorführende fragt das Opfer nicht, welchen Haufen - links oder rechts - es denn behalten oder entfernen möchte. Er fragt schlicht, welchen Stapel es sich aussuche. Oder ggf. auch nur "Welcher Haufen, links oder rechts?"
Nun kann der Vorführende den ausgewählten Haufen, je nachdem ob sich die gewünschte Karte darin befindet oder nicht, mit den Worten "Ok, den hier wegnehmen"/"Ok, der soll es also sein" vom Tisch nehmen oder mit den Worten "Den hier also behalten? Gut..." o.ä. liegen lassen und dafür den anderen vom Tisch fegen.
Genauso wird mit den nächsten beiden Entscheidungen verfahren - einfach komplett ignorieren, was der Gegenüber eigentlich will, der Vorführende kontrolliert das Spiel!
Trägt man die wichtigen Suggestionen nun mit ausreichender Selbstsicherheit vor, wird das Opfer gar nicht auf den Gedanken kommen, nach den genauen Regeln zu fragen ("Suche ich mir jetzt eigentlich den Stapel aus der bleibt, oder der weggenommen wird?")
Auch wenn - mit großer Wahrscheinlichkeit - hintereinander ganz offensichtlich verschiedene Regeln angewandt werden (erste Entscheidung: ausgewählter Haufen bleibt; zweite Entscheidung: ausgewählte Senkrechte wird vom Tisch genommen): Das Hirn des Opfers wird diese Tatsache schlicht kaschieren, und der arme Teufel wird sich womöglich noch einreden, wohl beim Erklären der Regeln nicht ganz aufgepasst zu haben. Der Vorführende 'weiß schon, was er tut'!

Der Durchschnittsbürger durchschaut den Trick oft nach kurzem Nachgrübeln oder mehrmaligem Durchführen, doch ich habe ihn auch schon an der selben Person bis zu 7 mal hintereinander durchgeführt und wurde immer noch angebettelt, die Funktionsweise zu erklären.
Nach einer gewissen Zeit scheint sich also bei manchen eine Art Blockade einzuschalten, so dass das Offensichtliche nicht erkannt wird ^^


Bei einer Personengruppe allerdings - ich nenne sie mal die "Nörgler" - bin ich selten über die 2. Entscheidung hinausgekommen. Ich spreche von den Leuten, die bei einer lauwarmen Restaurantmahlzeit sofort nach dem Chefkoch schreien und ihren Tee mit genau zweieinhalb, nicht mehr und nicht weniger, Teelöfeln Zucker trinken.
Diese Leute wissen von Anfang an, was sie denn nun wollen, und beschweren sich auch sofort, wenn sie es nicht bekommen:

"Ich wollte aber diesen Haufen behalten, nicht wegnehmen!!"

Oder wenn man Pech hat sagen bei ihrer ersten Entscheidung gleich:

"Diesen Haufen möchte ich behalten"

Nunja, dazu habe ich leider auch keine Tips ;)

Übt fleißig! 8)

Atbash
17.12.2008, 08:02
Danke, endlich mal was was mit Sociaal Engeneering zu tun hat.
Ich werd den Trick mal probieren ^^ Auch wenn ich glaube, dass ich mich nicht gut genug verkaufen kann.
Grüße
atbash

Nazrek
18.12.2008, 07:36
Dankeschön für diesen Trick. Ich werde den nacher mal an meiner Schwester und Mutter ausprobieren ;)

Rhodos
18.12.2008, 13:25
Endlich mal eine der die SE-Section aus dem langen Schlaf erweckt^^.

Gondolin
19.12.2008, 17:35
uralter Trick...
ich kenn den mit Gegenständen, wo jmd 8 Gegenstände, welche ihm gehören und sie auf dehn Tisch legt und sie dann benennt/mit anderen Gegenständen assoziert,
zB den Hauschlüssel = Wohnung, Handy = Freunde usw.
Dann nimmt man nen Zettel und schreibt in den Zettel ieinen Gegenstand rein (zB Freunde) und lässt das"Opfer" den Zettel in seine osentasche reinstekcen ohne in anzuschauen, dann versucht man eben, dass der Gegenstand am Schluss übrigbleibt . Das Opfer wundert sich und man sagt man kann gedankenlesen oä.
aber eig. ist der trick schon sau alt...

Tux3900
29.12.2008, 12:47
Cooler Trick, danke dir :)