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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Viele Tote bei Angriff auf Spital



Sarge_stoni
02.02.2009, 10:21
Beim Beschuss eines voll belegten Spitals im Rebellengebiet Sri Lankas sind mindestens neun Patienten getötet worden. Die Klinik mit 500 Betten wurde nach Angaben von Hilfsorganisationen und Mitarbeitern zweimal direkt mit Artilleriegranaten angegriffen.

Dabei wurden auch 15 weitere Patienten verletzt. Ein Vertreter des UNO-Kinderhilfswerk UNICEF in Colombo bezifferte die Zahl der Opfer mit acht Toten und 20 Verletzten. Gemäss UNICEF trafen die Granaten auch die voll belegte Kinderabteilung der Klinik.
Diese liegt im von Rebellen kontrollierten Dschungelgebiet im Nordosten Sri Lankas. Derzeit versuchen dort die eingekesselten Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), einen endgültigen Sieg der Streitkräfte zu verhindern.
IKRK schockiert
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zeigte sich schockiert. «Wir sind schockiert, dass das Spital zum zweiten Mal in wenigen Wochen getroffen wurde», sagte der IKRK-Bürochef in Colombo, Paul Castella. Das IKRK nannte keinen Verantwortlichen für den Angriff.
Bereits am Sonntag hatte das IKRK den Beschuss gemeldet und von mindestens zwei Toten und fünf Verletzten gesprochen. Es rief beide Seiten dazu auf, das internationale humanitäre Recht zu respektieren und die medizinischen Institutionen zu schützen.
Armee zeigt auf Rebellen
Die Armee wies den Rebellen die Verantwortung zu. Diese wollten mit dem Angriff die Streitkräfte «diskreditieren». Armeesprecher Udaya Nanayakkara sagte, das Militär sei bereit, den Zivilisten in der Region sicheres Geleit zu geben. Der LTTE-nahe Internetdienst TamilNet wiederum machte die Armee für den Angriff verantwortlich.
Zivilisten zwischen den Fronten
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in dem Kampfgebiet 250 000 Zivilisten eingeschlossen. Die Regierung in Colombo gibt die Zahl mit 120 000 an. Die Regierung wirft der LTTE vor, die Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Rebellen kritisieren, die Armee beschiesse die Gegend wahllos und ohne Rücksicht auf Unbeteiligte.
In den vergangenen Tagen hatte die Armee nach Regierungsangaben die Schlussphase ihres Kampfes gegen die LTTE eingeleitet, die seit 36 Jahren für einen unabhängigen Staat im Norden Sri Lankas kämpft.
Seit Mitte 2007 ist das von den Befreiungstigern kontrollierte Gebiet erheblich geschrumpft - derzeit wird es noch auf 300 Quadratkilometer Dschungel geschätzt, wo sich rund 2000 LTTE-Kämpfer verbergen. Die letzte grosse Rebellenhochburg Mullaittivu war vor gut einer Woche von den Regierungstruppen erobert worden.

Quelle: AP