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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lockpicking Grundlagen Teil IV



Nazrek
04.03.2009, 21:57
N' Abend.
Ich dachte mir, es ist an der Zeit euch mal ein paar Schlosstypen vorstellen.
Ich werde jetzt nicht lange drum herum reden, sondern direkt anfangen.
Viel Spaß.

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1 ~ Stiftschlösser
2 ~ Buntbartschlösser
3 ~ Tubularschlösser
4 ~ Bohrmuldenzylinder
5 ~ Fahrradzahlenschlösser
6 ~ Hang-Zahlenschlösser

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1 ~ Stiftschlösser

Als Stiftschlösser werden alle Schlösser bezeichnet, die als Innenleben Stife besitzen.
Meistens besitzen Stiftschlösser 5 Pins, welche aus Kernstift, Gehäusestift und Feder bestehen. Diese zwei Stifte der Pins müssen auf die richtige Höhe gebracht werden, so dass der Spalt zwischen Gehäusestift und Kernstift an der Scherlinie liegt.
Liegen alle Pins mit dem Spalt an der Scherlinie, sind sie gesetzt und man kann den Schlosskern drehen -> Das Schloss ist offen.
Dazu habe ich hier noch, auf der Homepage der "Sportfreunde der Sperrtechnik Stuttgart", ein gutes Bild entdeckt:
http://dieterade.de/schnitt320.jpg

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2 ~ Buntbartschlösser

Buntbartschlösser werden fast nur an Innentüren von Wohnungen oder Kellerräumen verwendet.
Der "Bart" des Schlüssels betätigt den Riegel direkt, verschiebt ihn dadurch und man kann die Türe öffnen. Deshalb kann man diese Art von Schlössern sehr schnell und einfach mit einem Draht oder einem zurecht gefeilten Stück Metall / Schlüssel öffnen.
http://www.aboutpixel.de/data/detail/5/buntbartschluessel_2.jpg

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3 ~ Tubularschlösser

Tubularschlösser haben ebenfalls Stifte, welche allerdings nicht wie bei "normalen" Stiftschlössern angeordnet sind.
Die Stifte sind kreisförmig angeordnet, was das picken von Hand ziemlich erschwert: Man kann das Schloss schlecht spannen und sie müssen mehrmals gepickt werden.
Aber: Sie sind mit speziellem Werkzeug einfach und blitzschnell zu öffnen.
Meistens sieht man Tubularschlösser bei Fahrradbügelschlössern.
http://cens.com/cens/supplier/6842/product/60074/BIG.jpg

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4 ~ Bohrmuldenzylinder

Auch Bohrmuldenschlösser sind Stiftschlösser, doch hat der Schlüssel nicht das übliche Aussehen. Dieser hat nämlich keine Zacken sondern so genannte "Mulden" (kleine kreisförmige Vertiefungen). Daher auch der Name "Bohrmuldenzylinder". Durch diese Mulden werden die Stifte, die sich links _und_ rechts im Schloss befinden (nicht unten wie bei "normalen" Schlössern), in die richtige Position gebracht und der Schlosskern lässt sich drehen. ==> Das Schloss öffnet sich.

Bild vom Schloss:
http://www.schlosswiki.unlockmaster.de/images/thumb/3/38/Laudmann_Front.JPG/400px-Laudmann_Front.JPG

Bild vom Schlüssel:
http://dieterade.de/AbusClasse.jpg

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5 ~ Fahrradzahlenschloss

Wie ihr sicher wisst, haben Zahlenschlösser meistens 4 Zahlen (0-9) die man korrekt einstellen muss, damit man das Schloss öffnen kann.
Diese Zahlenscheibe ist quasi ein Ring, der aber eine kleine Aussparung hat.
Wenn alle Zahlen korrekt eingestellt sind, befinden sich alle Aussparungen in einer Reihe und das Gegenstück kann herausgezogen werden.
Wenn die falschen Zahlen eingestellt sind, bleibt das Gegenstück hängen und man kann das Gegenstück nicht herausziehen.

So weit in der Theorie.
Leider aber sind die meisten Schlösser ziemlich billig, was nicht für die Sicherheit von Vorteil ist. Dafür aber umso mehr für uns. ;)
Unter etwas Zug lässt sich das Schloss relativ leicht öffnen.

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6 ~ Hang-Zahlenschloss (Vorhängeschloss)

Wie die Zahlenschlösser für Fahrräder, haben auch die Hang-Zahlenschlösser meistens 3-4 Zahlen, die man korrekt einstellen muss um das Schloss zu öffnen.
Bei einigen Bauarten blockieren die Ringe der Zahlen den Riegel direkt, genau wie bei dem Zahlenschloss für Fahrräder => Nachdem man die richtigen Zahlen eingestellt hat, muss man noch den Bügel herausziehen.
Bei einer anderen Bauart wird bei den richtigen Zahlen ein Bolzen freigegeben, welcher den Bügel automatisch herauskommen lässt.

http://dieterade.de/abushang.jpg

Bei der Bauart mit dem Bolzen gibt es kleinen Trick, mit dem man die Schlösser öffnen kann:
Rechts neben der Zahl kann man, wenn man ziemlich genau hinsieht (am Besten mit der Hilfe einer Taschenlampe) eine kleine Kerbe erkennen.
Mit einem dünnen Blech kann man sie auch erfühlen.
Man stellt nun bei jedem Zahlenring die Zahl ein, bei der die Kerbe zusehen bzw. fühlen ist. Wenn so alle Zahlen eingestellt sind wird sich das Schloss öffnen.
Sollte es sich nicht öffnen, so erhöht man einfach immer alle Zahlen um 1.
Also wenn die Kerben bei der Kombination: 1337 sind, dann stellt ihr 2448 ein. Wenn es sich immer noch nicht öffnet => 3559, usw.

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So. Das war jetzt meine kleine Übersicht über die gängigen Schlossarten.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Bis bald und schaut regelmäßig auf www.nazrek.org (http://www.nazrek.org) vorbei, wenn es euch gefallen hat.
Weitere Tutorials werden noch folgen ;)

-Patrick_B aka Nazrek

PS.: Danke an die Sportfreunde der Sperrtechnik Stuttgart, dass ihr so tolle Bilder von den verschiedenen Schlössern besitzt. ;)

bLaCk.LiGhT
04.03.2009, 22:21
Sehr interessant ;D Hab mich auch schon etwas mit Lockpicking beschäftigt..

Aber was ich jetzt noch nicht ganz verstanden habe,
welche Manipulationsmöglichkeiten es bei Bohrmuldenzylindern gibt,
kann man die auch picken oder mit Schlagschlüssel etc ??

Lg bLaCk.LiGhT

Nazrek
04.03.2009, 22:46
Stimmt. Mir fällt gerade auf, dass ich vergessen habe zu schreiben wie man Bohrmuldenzylinder pickt.
Eigentlich gleich wie normale Schlösser.
Aber es ist eben schwerer, weil man nicht so gut Spannen kann.
Man muss ja auch auf 2 Seiten picken. Zudem kann man nicht wie gewohnt den Haken nehmen und die Stifte setzen, da der Haken (so wie man ihn normal hält, wenn man die Stifte runterdrück) garnicht in das Schloss passt.
Mann muss dann die Pins in dem Schloss mit der breiten Seitenfläche des Picks setzen.
Gewöhnungsbedürftig ;)
Besser gehts mit der Schlange. Dennoch muss man sich ein wenig an das andere Picken gewöhnen.

Wie auch immer...
Ich geh in die Heia. ;P

Gute Nacht @ all.