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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Terror unter falscher Flagge in Deutschland: Die Sauerlandgruppe



Suicide
26.07.2009, 14:07
Wenn man von Terroranschlägen unter falscher Flagge spricht, dann denken die meisten zuerst an den 11. September und blicken sorgenvoll über den großen Teich in die USA. Doch auch die deutsche Vergangenheit und Gegenwart kennt Terroranschläge unter falscher Flagge. Zwar gilt der Urheber des Reichstagsbrand (http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand#Der_Streit_um_die_T.C3.A4terschaft ) noch als umstritten, die Vorfälle um das Celler Loch (http://www1.ndr.de/kultur/geschichte/cellerloch100.html) und den Anschlag auf das Münchener Oktoberfest (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/52/57/dokument.html?titel=Die+dunkle+Seite+des+Westens&id=39997525&top=SPIEGEL&suchbegriff=die+dunkle+seite+des+westens&quellen=&vl=0) hingegen sind jedoch eindeutig. Jüngstes Beispiel in dieser unrühmlichen Kette von Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung der deutschen TerrorSicherheitsbehörden ist wohl der Fall um die Sauerlandgruppe. Zumindest legen das eine Vielzahl von Medienberichten nahe, die ich an dieser Stelle dokumentieren möchte. Anlass dafür ist dieser heute im Spiegel erschienene Artikel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,638209,00.html):

Angeklagter im Sauerland-Prozess belastet Geheimdienste

Das umfangreiche Geständnis der vier Angeklagten im Sauerland-Prozess stürzt die Bundesanwaltschaft in Nöte. In der rund 1100 Seiten umfassenden Aussage-Niederschrift macht Attila Selek nach SPIEGEL-Informationen brisante Angaben – und berichtet von der Verwicklung der Geheimdienste.
Hamburg – Zugleich belastet Selek den Türken Mevlüt K. schwer. K. habe nicht nur der deutschen Gruppe um Fritz Gelowicz in Istanbul Zünder für einen geplanten Anschlag übergeben, sondern schon früh in Kontakt mit dem türkischen Geheimdienst gestanden. Gelegentlich, so Selek, sei er bei Zusammenkünften für eine Stunde verschwunden, offenbar, um Ermittler zu treffen.
Einmal sei K. nach einer Unterbrechung zurückgekehrt und habe plötzlich gewusst, dass die deutschen Behörden gegen eine Gruppe von Islamisten ermittelten. Dabei seien auch die Namen der Verdächtigen, ihre Namen, gefallen.
“Dann sagte er mir, dass er diese Informationen vom Geheimdienst klauen würde”, gab Selek zu Protokoll. Obwohl das Geständnis Mevlüt K. schwer belastet, zögert die Bundesanwaltschaft noch, einen Haftbefehl gegen den in Ludwigshafen geborenen Türken zu beantragen.
Ein Festnahmeersuchen könnte diplomatische Probleme mit der Türkei nach sich ziehen: K. war nach seinem Untertauchen in Istanbul Ende 2002 tatsächlich als V-Mann für den türkischen Geheimdienst tätig, der den Informanten in Kooperation mit der CIA führte – der SPIEGEL berichtete.
Die deutschen Behörden waren über das Projekt schon früh informiert. Seleks Aussagen werfen auch die Fragen auf, wie genau und ab wann die Geheimdienste Kenntnis von dem Terrorplot erlangt hatten.
Auch ein früher Artikel im Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,576682,00.html) hat den gleichen Tenor:

Geheimdienste unterwanderten früh die Sauerland-Gruppe

Die sogenannte Sauerland-Gruppe steht schon seit langem im Visier der Behörden. So versorgte ein langjähriger Informant des amerikanischen und türkischen Geheimdienstes die Organisation mit Bombenmaterial.
Hamburg – Die Terrororganisation Islamische Dschihad Union (IJU) ist nach SPIEGEL-Informationen schon früh von Geheimdiensten und der Polizei unterwandert worden. So fand die Lieferung von 26 militärischen Zündern an die sogenannte Sauerland-Gruppe um Fritz Gelowicz im August 2007 unter den Augen der CIA und eines türkischen Geheimdienstes statt.
Einer der Islamisten, die die Zünder in Istanbul besorgten, ist seit Jahren Informant der amerikanischen und türkischen Sicherheitsbehörden. Nach der Identifizierung der Terrorzelle im süddeutschen Raum führte die deutsche Polizei zudem zwei Vertrauenspersonen an den Gelowicz-Kompagnon Daniel Schneider heran.
Einer der Informanten zog für sechs Wochen in eine Saarbrücker Wohngemeinschaft, in der sich Schneider aufhielt, und leitete unter anderem Details über dessen Tagesablauf und seinen Laptop an die Behörden weiter. Die Vertrauensperson habe “wertvolle Informationen zu Schneider und seinen Kontaktpersonen” geliefert, heißt es in einem Vermerk der Ermittler. Vergangene Woche erhob die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Gelowicz, Schneider und Adem Yilmaz.
Das Trio war am 4. September 2007 in einer spektakulären Aktion im sauerländischen Medebach-Oberschledorn festgenommen worden. Die Männer sollen im Auftrag der Islamischen Dschihad Union verheerende Anschläge mit Autobomben gegen amerikanische Einrichtungen geplant haben. Schon vor der Festnahme hatten Ermittler heimlich die zwölf Fässer mit Chemikalien für den Bombenbau ausgetauscht, um jede Gefahr für die Bevölkerung auszuschließen.


Quelle: http://blogpoliteia.wordpress.com/2009/07/25/terror-unter-falscher-flagge-in-deutschland-die-sauerlandgruppe/