s0red
24.04.2010, 14:25
Schlag gegen Untergrundwirtschaft
In einer groß angelegten Aktion wurde die "Elite-Crew", eines der aktivsten cyberkriminellen Netzwerke im deutschsprachigen Raum, unter Federführung des Bundeskriminalamts (BKA) zerschlagen. "Das Internet ist kein verfolgungsfreier Raum", kommentierte BKA-Präsident Jörg Ziercke die erfolgreiche Aktion. Erstmalig sei der Polizei ein "bedeutsamer Schlag gegen die deutschsprachige kriminelle 'Underground Economy'" gelungen, freute sich der BKA-Chef damals.
Fünf Monate später ist davon kaum etwas geblieben. Die "Elite-Crew" hat abgedankt. Neue Banden haben sie ersetzt. Das deutschsprachige Dunkelweb hat sich von der Zerschlagung des "Elite-Crew"-Netzwerks erstaunlich schnell erholt, meint Marco Preuss, Virenspezialist beim russischen Sicherheitsunternehmen Kaspersky. Preuß hat sich in den einschlägigen Internetforen umgesehen. Sein Fazit: Die Schattenwirtschaft im deutschen Internet floriert. Die Cybercrime-Szene ist "quicklebendig" und aktiv.
http://www.heute.de/ZDFheute/s_img/13/0,6994,7156237-render-A6-,00.jpgwww.carders.cc
Supermarkt für kriminelle Dienste
Kein Wunder: Wer seine kriminellen Geschäfte zuvor über die Internetforen der "Elite-Crew" betrieben hatte und im Zuge der BKA-Aktion nicht aufgeflogen war, fand in anderen Foren schnell eine neue Heimat. Eines dieser Foren heißt Carders.CC. Es wird von Russland aus betrieben, ist auf den Kokosinseln im Indischen Ozean registriert und derzeit einer der zentralen Anlaufpunkte für Cyberkriminelle aus dem deutschsprachigen Raum.
Die Betreiber von Carders.CC hatten ihr Forum den "heimatlos" gewordenen Mitgliedern des "Elite-Crew"-Netzwerks sofort nach der BKA-Aktion wärmstens ans Herz gelegt. "Wir laden euch alle herzlich zu unserem Forum (...) ein", hieß es in den E-Mails, die an die ehemaligen "Elite-Crew"-Mitglieder verschickt worden waren.
Offenbar nahmen viele dieses Angebot an. Denn Carders.CC hat sich zu einer der größten Informationsbörsen der Szene entwickelt. Die Webseite gilt als Umschlagplatz für cyberkriminelle Produkte und Dienstleistungen. Sie ist ein krimineller Supermarkt für abgefischte Konto- und Kreditkartendaten. Auch Botnetze, Schadprogramme und Zugangsdaten zu Konten bei großen Online-Shops werden hier gehandelt.
Packstationsbetrug besonders beliebt
Packstationsadressen sind zurzeit besonders heiß begehrt - und das aus gutem Grund. Wer mit gestohlenen Kreditkartendaten im Internet einkauft, braucht eine Adresse, an die er sich die ergaunerten Waren schicken lassen kann. DHL-Packstationen bieten sich hier an. Mit Kleinanzeigen fahnden Cyberkriminelle deshalb nach Personen, die bereit sind, ihnen gegen Bezahlung eine Packstationsadresse zu vermitteln.
"Mit geringem Aufwand 100 Euro zu verdienen, klingt verlockend für viele Jobsucher, die in Online-Kleinanzeigen nach Verdienstmöglichkeiten suchen", sagt "Falle Internet", eine Gruppe von Internetaktivisten, die über Netzgefahren aufklären. Dass die Jobsucher dadurch zu Handlangern von Kriminellen werden, ist vielen nicht bewusst.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/contentblob/805580/timg116x88blob/1162670 (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/805580)
Zugang nur durch kriminelle Bürgen
Wer in Foren wie Carders.CC kriminelle Dienste und Waren anbieten oder kaufen möchte, muss sich vorher registrieren. Doch nicht jeder wird hier zugelassen. In einigen Foren muss man sich vorher "ernsthaft" an den öffentlichen Diskussionen beteiligt und damit seine kriminelle Energie bewiesen haben. Die aufgeflogene "Elite-Crew" gab sich besonders streng. In ihre Foren kam man nur durch Bürgen, die nachweislich selbst etwas auf dem Kerbholz haben mussten.
QUELLE: Cyberkriminelle Szene: Quicklebendig und aktiv - heute.de Nachrichten (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,8063336,00.html)
In einer groß angelegten Aktion wurde die "Elite-Crew", eines der aktivsten cyberkriminellen Netzwerke im deutschsprachigen Raum, unter Federführung des Bundeskriminalamts (BKA) zerschlagen. "Das Internet ist kein verfolgungsfreier Raum", kommentierte BKA-Präsident Jörg Ziercke die erfolgreiche Aktion. Erstmalig sei der Polizei ein "bedeutsamer Schlag gegen die deutschsprachige kriminelle 'Underground Economy'" gelungen, freute sich der BKA-Chef damals.
Fünf Monate später ist davon kaum etwas geblieben. Die "Elite-Crew" hat abgedankt. Neue Banden haben sie ersetzt. Das deutschsprachige Dunkelweb hat sich von der Zerschlagung des "Elite-Crew"-Netzwerks erstaunlich schnell erholt, meint Marco Preuss, Virenspezialist beim russischen Sicherheitsunternehmen Kaspersky. Preuß hat sich in den einschlägigen Internetforen umgesehen. Sein Fazit: Die Schattenwirtschaft im deutschen Internet floriert. Die Cybercrime-Szene ist "quicklebendig" und aktiv.
http://www.heute.de/ZDFheute/s_img/13/0,6994,7156237-render-A6-,00.jpgwww.carders.cc
Supermarkt für kriminelle Dienste
Kein Wunder: Wer seine kriminellen Geschäfte zuvor über die Internetforen der "Elite-Crew" betrieben hatte und im Zuge der BKA-Aktion nicht aufgeflogen war, fand in anderen Foren schnell eine neue Heimat. Eines dieser Foren heißt Carders.CC. Es wird von Russland aus betrieben, ist auf den Kokosinseln im Indischen Ozean registriert und derzeit einer der zentralen Anlaufpunkte für Cyberkriminelle aus dem deutschsprachigen Raum.
Die Betreiber von Carders.CC hatten ihr Forum den "heimatlos" gewordenen Mitgliedern des "Elite-Crew"-Netzwerks sofort nach der BKA-Aktion wärmstens ans Herz gelegt. "Wir laden euch alle herzlich zu unserem Forum (...) ein", hieß es in den E-Mails, die an die ehemaligen "Elite-Crew"-Mitglieder verschickt worden waren.
Offenbar nahmen viele dieses Angebot an. Denn Carders.CC hat sich zu einer der größten Informationsbörsen der Szene entwickelt. Die Webseite gilt als Umschlagplatz für cyberkriminelle Produkte und Dienstleistungen. Sie ist ein krimineller Supermarkt für abgefischte Konto- und Kreditkartendaten. Auch Botnetze, Schadprogramme und Zugangsdaten zu Konten bei großen Online-Shops werden hier gehandelt.
Packstationsbetrug besonders beliebt
Packstationsadressen sind zurzeit besonders heiß begehrt - und das aus gutem Grund. Wer mit gestohlenen Kreditkartendaten im Internet einkauft, braucht eine Adresse, an die er sich die ergaunerten Waren schicken lassen kann. DHL-Packstationen bieten sich hier an. Mit Kleinanzeigen fahnden Cyberkriminelle deshalb nach Personen, die bereit sind, ihnen gegen Bezahlung eine Packstationsadresse zu vermitteln.
"Mit geringem Aufwand 100 Euro zu verdienen, klingt verlockend für viele Jobsucher, die in Online-Kleinanzeigen nach Verdienstmöglichkeiten suchen", sagt "Falle Internet", eine Gruppe von Internetaktivisten, die über Netzgefahren aufklären. Dass die Jobsucher dadurch zu Handlangern von Kriminellen werden, ist vielen nicht bewusst.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/contentblob/805580/timg116x88blob/1162670 (http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/805580)
Zugang nur durch kriminelle Bürgen
Wer in Foren wie Carders.CC kriminelle Dienste und Waren anbieten oder kaufen möchte, muss sich vorher registrieren. Doch nicht jeder wird hier zugelassen. In einigen Foren muss man sich vorher "ernsthaft" an den öffentlichen Diskussionen beteiligt und damit seine kriminelle Energie bewiesen haben. Die aufgeflogene "Elite-Crew" gab sich besonders streng. In ihre Foren kam man nur durch Bürgen, die nachweislich selbst etwas auf dem Kerbholz haben mussten.
QUELLE: Cyberkriminelle Szene: Quicklebendig und aktiv - heute.de Nachrichten (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,8063336,00.html)