meckl
08.08.2010, 11:42
Drama von Duisburg war die Strafe Gottes?
Der erzkonservative österreichische Verein kath.net glaubt den Verantwortlichen für das Drama der letzten Loveparade ausgemacht zu haben. Gott selbst soll die Menschen „aus Liebe“ bestraft haben. Die friedliche Party wird als „Aufstand gegen die Schöpfung“ und als sündige Veranstaltung eingestuft. Dementsprechend sei die Katastrophe nichts als ein Zeichen Gottes gewesen.
Während sich die Beteiligten noch darum streiten, wer von ihnen die Verantwortung tragen soll, hat Bischof Andreas Laun bereits die Antwort auf diese Frage gefunden. Die „Loveparade und Teilnahme an ihnen sind, abgesehen von ihrem abstoßenden Erscheinungsbild, objektiv eine Art Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes, sind Sünde und Einladung zur Sünde!“ Er glaubt, das dürfe man nicht als harmlose Party netter junger Menschen schönreden. In Linz scheint man tatsächlich zu glauben, dass die Raver diese „Strafe“ verdient hätten. Ein richtender und strafender Gott hätte den jungen Menschen dies angetan. „Wenn Gott „straft“ tut er dies mit der Absicht, den Menschen zurückzuholen, Gott straft aus Liebe! Das hat sogar in der irdischen Strafgesetzgebung seine Entsprechung: Der Richter verhängt Strafen nicht, um „Rache“ zu üben, sondern damit der Täter nach Verbüßung der Strafe in die Gesellschaft zurückkehren kann. (...) Die Menschen, die an der Loveparade teilgenommen haben, stehen wie alle Menschen vor Gott, Gott wird sie richten nach ihren Taten wie uns alle, Er richtet sie, nicht andere Menschen!“
Kommentar: (von Ghandy)
Auf diese absurde Schlussfolgerung wäre selbst ich nicht gekommen. Die Opfer sollen also von einer höheren Macht für ihre Missetaten bestraft worden sein. Zumindest kann man den Autoren bei kath.net nicht vorwerfen, sie hätten keine Fantasie. Und dazu kommt: Diese Variante hätte immerhin den Vorteil, dass die wahren Verantwortlichen aus dem Schneider wären. Wenn das alles von höherer Gewalt so geplant war, konnten die Ärmsten nichts dafür. In dem Fall muss niemand mehr auf sein Amt oder Pensionsansprüche verzichten und auch kein Geschäftsführer muss seine Gesellschaft wegen der ganzen Schadensersatzansprüche insolvent gehen lassen. Wenn's der hohe Richter so wollte, dann wären sie aus der Verantwortung entlassen.
Fragt sich nur, wofür die bösen Raver da hingerafft werden sollten? Dafür, dass sie gerne die Sorte Musik hören, die die Erzkonservativen nicht mögen? Welche der in der Bibel aufgeführten Sünden sollen sie denn begangen haben? Bewege dich nicht zum Rhythmus der Musik? Gemeinsam tanzen und feiern verboten? Der Alkoholkonsum und die freizügige Kleidung allein können ja wohl kaum ausschlaggebend für diese "göttliche" Aktion gewesen sein. Und wenn ja, was bitte müsste mit Menschen passieren, die sich wirklich schuldig an Umweltkatastrophen oder am Leid Dritter machen? Bischof Laun wird kaum erklären können, warum zum Beispiel Kriegstreiber nicht augenblicklich vom Blitz erfasst werden. Und auch irdische Richter wissen, dass die Einsicht und Resozialisation der Täter vor der eigentlichen Strafe stehen. Auch auf Erden ist es den Richtern lieber, die Schäfchen finden auf den rechten Weg zurück, als sie um jeden Preis hinter Gitter zu stecken. Denn im ersten Fall ist die Chance höher, dass man sich vor Gericht nie wieder sieht.
Sollte es wirklich Gott gewesen sein, der für die vielen Verletzten und Toten verantwortlich ist, dann kann ich auf einen solchen Gott gerne verzichten. Auf derartige gedankliche Ausflüge ins Mittelalter von Menschen, die sich selber als Christen bezeichnen, sowieso. Es geht jetzt nicht um das Thema Glauben. Aber für mich hat das nichts mit der Überzeugung zu tun, für die Jesus damals gelebt hat und am Ende auch gestorben ist. Die Opfer von Duisburg als Instrument einzusetzen, um für eine konservativere Gesellschaft oder Kirche zu appellieren - das ist einfach geschmacklos.
Quelle: gulli.com
WTF! Was geht den eigentlich bei den ab?!
Der erzkonservative österreichische Verein kath.net glaubt den Verantwortlichen für das Drama der letzten Loveparade ausgemacht zu haben. Gott selbst soll die Menschen „aus Liebe“ bestraft haben. Die friedliche Party wird als „Aufstand gegen die Schöpfung“ und als sündige Veranstaltung eingestuft. Dementsprechend sei die Katastrophe nichts als ein Zeichen Gottes gewesen.
Während sich die Beteiligten noch darum streiten, wer von ihnen die Verantwortung tragen soll, hat Bischof Andreas Laun bereits die Antwort auf diese Frage gefunden. Die „Loveparade und Teilnahme an ihnen sind, abgesehen von ihrem abstoßenden Erscheinungsbild, objektiv eine Art Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes, sind Sünde und Einladung zur Sünde!“ Er glaubt, das dürfe man nicht als harmlose Party netter junger Menschen schönreden. In Linz scheint man tatsächlich zu glauben, dass die Raver diese „Strafe“ verdient hätten. Ein richtender und strafender Gott hätte den jungen Menschen dies angetan. „Wenn Gott „straft“ tut er dies mit der Absicht, den Menschen zurückzuholen, Gott straft aus Liebe! Das hat sogar in der irdischen Strafgesetzgebung seine Entsprechung: Der Richter verhängt Strafen nicht, um „Rache“ zu üben, sondern damit der Täter nach Verbüßung der Strafe in die Gesellschaft zurückkehren kann. (...) Die Menschen, die an der Loveparade teilgenommen haben, stehen wie alle Menschen vor Gott, Gott wird sie richten nach ihren Taten wie uns alle, Er richtet sie, nicht andere Menschen!“
Kommentar: (von Ghandy)
Auf diese absurde Schlussfolgerung wäre selbst ich nicht gekommen. Die Opfer sollen also von einer höheren Macht für ihre Missetaten bestraft worden sein. Zumindest kann man den Autoren bei kath.net nicht vorwerfen, sie hätten keine Fantasie. Und dazu kommt: Diese Variante hätte immerhin den Vorteil, dass die wahren Verantwortlichen aus dem Schneider wären. Wenn das alles von höherer Gewalt so geplant war, konnten die Ärmsten nichts dafür. In dem Fall muss niemand mehr auf sein Amt oder Pensionsansprüche verzichten und auch kein Geschäftsführer muss seine Gesellschaft wegen der ganzen Schadensersatzansprüche insolvent gehen lassen. Wenn's der hohe Richter so wollte, dann wären sie aus der Verantwortung entlassen.
Fragt sich nur, wofür die bösen Raver da hingerafft werden sollten? Dafür, dass sie gerne die Sorte Musik hören, die die Erzkonservativen nicht mögen? Welche der in der Bibel aufgeführten Sünden sollen sie denn begangen haben? Bewege dich nicht zum Rhythmus der Musik? Gemeinsam tanzen und feiern verboten? Der Alkoholkonsum und die freizügige Kleidung allein können ja wohl kaum ausschlaggebend für diese "göttliche" Aktion gewesen sein. Und wenn ja, was bitte müsste mit Menschen passieren, die sich wirklich schuldig an Umweltkatastrophen oder am Leid Dritter machen? Bischof Laun wird kaum erklären können, warum zum Beispiel Kriegstreiber nicht augenblicklich vom Blitz erfasst werden. Und auch irdische Richter wissen, dass die Einsicht und Resozialisation der Täter vor der eigentlichen Strafe stehen. Auch auf Erden ist es den Richtern lieber, die Schäfchen finden auf den rechten Weg zurück, als sie um jeden Preis hinter Gitter zu stecken. Denn im ersten Fall ist die Chance höher, dass man sich vor Gericht nie wieder sieht.
Sollte es wirklich Gott gewesen sein, der für die vielen Verletzten und Toten verantwortlich ist, dann kann ich auf einen solchen Gott gerne verzichten. Auf derartige gedankliche Ausflüge ins Mittelalter von Menschen, die sich selber als Christen bezeichnen, sowieso. Es geht jetzt nicht um das Thema Glauben. Aber für mich hat das nichts mit der Überzeugung zu tun, für die Jesus damals gelebt hat und am Ende auch gestorben ist. Die Opfer von Duisburg als Instrument einzusetzen, um für eine konservativere Gesellschaft oder Kirche zu appellieren - das ist einfach geschmacklos.
Quelle: gulli.com
WTF! Was geht den eigentlich bei den ab?!