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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Global] Petition gegen Spieleverbote und Indizierungen



Sawyer
17.08.2010, 22:44
Auf der Website "Ich bin Gamer!" gibt es eine Petition, die eine Abschaffung der Indizierung von Computerspielen - nicht bezogen auf ein bestimmtes Spiel, sondern als generelle Maßnahme - fordert. Die Verantwortlichen für die Petition sind der Ansicht, Indizierungen seien keine effektive Jugendschutzmaßnahme, sondern überholt und kontraproduktiv.

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Ins Leben gerufen wurde die Petition vom Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler (VDVC). Unter den momentan (Dienstag nachmittag) rund 100 Unterstützern sind nicht nur Privatpersonen, sondern unter anderem auch die Jungen Piraten, die Jugendorganisation der Piratenpartei.

Indizierungen und Verbote - meist aufgrund von Gewaltdarstellungen in Spielen beschlossen - haben das Ziel, Kinder und Jugendliche vor potentiell schädlichen Inhalten zu schützen. Diesem Auftrag jedoch, so die Petenten, komme die Maßnahme schon lange nicht mehr nach. Stattdessen erreiche eine Indizierung oder ein Verbot eines Spiels "in der heutigen Zeit eher das Gegenteil" des gewünschten Effekts. Bei entsprechendem Interesse und Engagement könnten auch Jugendliche relativ problemlos auf für sie verbotene Inhalte zugreifen. Daher würden die Eltern bei der aktuellen Praxis lediglich in einer falschen Sicherheit gewiegt.

Reifen, verantwortungsbewussten Nutzern werde dagegen durch Verbote die kritische Auseinandersetzung mit der Materie erschwert. Dabei, so die Petenten, würden Computerspiele - auch solche, die sich explizit an Erwachsene richten - teilweise einen wertvollen Beitrag zur Kultur darstellen. So stellten Videospiele "wie auch Filme und Bücher einen Spiegel der Gesellschaft [dar]", griffen "die kulturelle Ängste und Sorgen" auf und könnten "bei der Verarbeitung helfen und Anregung zur Diskussion geben". "Mit fortschreitender Reife eines Mediums ist verstärkt kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt zu beobachten, rigorose Verbote von Gewaltdarstellung könnten hier die Entwicklung des noch jungen Kulturguts im Keim ersticken. Die gesellschaftliche Verantwortung gebietet folglich, sich sich für ein Ende der Indizierung und gegen die Einführung weiterer Zensurmaßnahmen einzusetzen," argumentieren die Unterzeichner.

Die Gamer fordern daher eine verstärkte Eigenverantwortung der Nutzer. Diese dürfe "nicht durch Verbote ersetzt" werden. Daneben fordern sie "die Stärkung der Verantwortung der Erziehungsberechtigten, sowie die Einleitung entsprechender Maßnahmen, damit diese ihrer Verantwortung leichter nachkommen können". Auf Spieleverbote, die "lediglich aufgrund von Gewaltdarstellung erfolgen", sollen in Zukunft gänzlich verzichtet werden. Die Indizierung, nach Ansicht der Petenten eine "veraltete Methode", soll ebenfalls komplett abgeschafft werden.

Quelle: www.gulli.com (http://www.gulli.com/news/petition-gegen-spieleverbote-und-indizierungen-2010-08-17)