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meckl
30.09.2010, 18:20
EU will härter gegen Cyber-Kriminelle vorgehen

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Botnets (Schaubild des US-NCCIC): Eine grenzübergreifende Bedrohung

Kreditkarten-Betrug und Computerviren: Cyber-Spionen und Hackern sollen in der EU künftig härtere Strafen drohen. Außerdem wird von den EU-Staaten mehr Kooperation bei der Bekämpfung von Online-Bedrohungen erwartet. Kriminalität endet schließlich nicht an der Landesgrenze.

Die Europäische Union will härter gegen Hacker und Internetkriminelle vorgehen. Das Programmieren und der Verkauf von schädlicher Software - wie Computerviren - soll künftig unter Strafe gestellt werden. Das sieht ein Vorschlag vor, den die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel präsentierte. Den Drahtziehern von Angriffen und Herstellern solcher Software drohen längere Haftstrafen. Um dies umzusetzen, müssen alle 27 Mitgliedsländer zustimmen.

Als konkrete Gefahren hat die EU-Kommission sogenannte Botnets (Netzwerke infizierter Computer) und Cyber-Spionage ausgemacht. Dabei gehe es um ausgespähte Nummern von Kreditkarten oder Geheimzahlen von Privatleuten, aber auch um größer angelegte Attacken auf wichtige Server von Regierungen oder Justiz. In jüngster Zeit seien auch Staaten Opfer von Großangriffen geworden, so die EU-Kommission. 2007 hätten Kriminelle in Estland den Server der Regierung, des Parlaments und der Polizei außer Betrieb gesetzt. Im März 2009 habe ein Netz infizierter Computer die Server von Regierungen in über 100 Ländern, darunter auch Deutschland, angegriffen.

Auch der aktuelle Fall des Computerwurms Stuxnet zeige, dass die Bedrohung durch Angriffe im Internet enorm sei, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström. Der Wurm hat weltweit Computersysteme angegriffen, die Industrieanlagen wie Kraftwerke und Ölpipelines steuern. Über die Ziele und Urheber der Stuxnet-Attacke herrscht derzeit noch vollkommene Unklarheit. Am Donnerstag meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Chinhua, der Virus habe sechs Millionen Computer und fast tausend Firmenrechner in China infiziert.

"Das Verbrechen geht neue Wege"

Nach dem Willen der Kommission sollen die EU-Mitgliedsstaaten nun dazu verpflichtet werden, im Fall von Angriffen über das Internet schnell auf Hilferufe anderer Staaten zu reagieren. "Das Verbrechen geht neue Wege", sagte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström. "Unsere Gesetzgebung in diesem Punkt ist veraltet. Wir müssen die Lücken in der Gesetzgebung schließen, weil sich die Dinge so wahnsinnig schnell entwickeln."

Sicherheitsexperten kritisieren seit langem, dass die EU auf große Netzattacken nicht vorbereitet ist. Damit die EU-Mitgliedsstaaten besser organisiert und für Gegenmaßnahmen gerüstet sind, soll die Polizei künftig über Grenzen hinweg besser zusammenarbeiten.

Als weiteren Schritt plant die Kommission eine Stärkung und Modernisierung der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA), um die Zusammenarbeit zwischen EU-Staaten, Ermittlungsbehörden und der Wirtschaft zu intensivieren. Das im Jahr 2012 auslaufende ENISA-Mandat soll den Plänen zufolge um fünf Jahre verlängert und Personal sowie Budget schrittweise aufgestockt werden.
Damit der Vorschlag der EU-Kommission Gesetz wird, müssen das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten noch zustimmen.

Quelle: spiegel.de (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0%2C1518%2C720550%2C00.html#ref=rss)
Weitere Quellen: gulli.com (http://www.gulli.com/news/eu-will-effektiver-gegen-it-verbrechen-vorgehen-2010-09-30) | zdnet.de (http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_sicherheit_security_eu_fordert_haertere _strafen_fuer_cyberkriminelle_story-39001024-41538527-1.htm)