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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Global] Joachim Gauck ist neuer Bundespräsident



Southpark
18.03.2012, 13:40
Den "Bürger Gauck" gibt es nicht mehr: Die Bundesversammlung wählt Joachim Gauck zum elften Bundespräsidenten. Der frühere Bürgerrechtler nimmt die Wahl an. Willkommen im präsidialen Alltag!

Joachim Gauck ist zum 11. Bundespräsidenten Deutschlands gewählt worden. Der parteilose Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler erhielt im ersten Wahlgang der Bundesversammlung 991 Stimmen, wie Bundestagspräsdent Norbert Lammert (CDU) mitteilte. Gauck nahm im Anschluss die Wahl an. Die von der Linkspartei aufgestellte Gegenkandidatin Beate Klarfeld bekam 126 Stimmen, es hab 108 Enthaltungen.

Nach seiner Wahl beginnt für Gauck der präsidiale Alltag. Als neuer Hausherr im Schloss Bellevue warten auf den 72-Jährigen eng umrissene Aufgaben und Zuständigkeiten, die das Grundgesetz vorgibt. Dabei steht ihm wie seinen Vorgängern vor allem die Macht des Wortes zur Verfügung. Eine Mitgliedschaft in der Regierung oder einer gesetzgebenden Körperschaft ist ihm verwehrt. Auch darf er kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben.
Zunächst vertritt der Bundespräsident den Bund laut Verfassung völkerrechtlich, schließt Verträge mit anderen Staaten und beglaubigt deren Gesandte. Ganz in diesem Sinne dieser repräsentativen Aufgaben wird Gauck wie seine Amtsvorgänger kurz nach seiner Vereidigung mehrere Antrittsreisen ins europäische Ausland sowie in die Bundesländer absolvieren. Wann und wohin liegt in seiner Entscheidung.

Antrittsbesuche bei den Nachbarn

Seinen Vorgänger Christian Wulff führte die erste Reise auf eigenen Wunsch zum Europäischen Parlament, verknüpft mit einem Antrittsbesuch in Frankreich. Traditionell ganz am Anfang stehen zudem Besuche in Italien, Österreich, den Niederlanden, Polen, Tschechien und Belgien sowie bei der Europäischen Union und der NATO in Brüssel.
Von Wulff bereits fest zugesagt war eine Rede am Gedenktag zur Befreiung der Niederlande am 5. Mai in Breda. Als wahrscheinlich gilt, dass nun Gauck diesen Termin wahrnehmen wird. Es wäre die erste Ansprache eines Deutschen beim Befreiungstag in Erinnerung an den 5. Mai 1945.
Im Juni könnte auch ein Besuch bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine auf dem Programm stehen - vor allem dann, wenn das deutsche Team die Endrunde erreichen sollte.

Euro-Gesetze zur Prüfung

Vom Bundespräsidenten werden zudem die Gesetze der Regierung geprüft und verkündet. Bei verfassungsrechtlichen Bedenken kann er seine Unterschrift verweigern. Horst Köhler etwa hat in seiner Amtszeit zwei Gesetze gestoppt. Auf Gaucks Schreibtisch dürften schon bald Vorhaben im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise landen - etwa zum geplanten Fiskalpakt und dem Rettungsfonds ESM.



Zur weiteren Aufgabe des Staatsoberhaupts gehören die Ernennung und Entlassung der Bundesminister, jeweils auf Vorschlag des Bundeskanzlers. Auch Kanzler oder Kanzlerin werden von ihm auf Ersuchen des Bundestages ernannt oder entlassen. In Ausnahmefällen kann er den Bundestag auflösen und den Gesetzgebungsnotstand ausrufen. Der Bundespräsident ernennt und entlässt zudem die Bundesrichter, die Beamten des Bundes, die Offiziere und Unteroffiziere. Er hat auch das Recht, Begnadigungen auszusprechen.

Die Kraft des Wortes

Vor allem an die Reden des künftigen Präsidenten richten sich schon jetzt hohe Erwartungen. Der evangelische Theologe Gauck hat sein rhetorisches Geschick zu vielen Gelegenheiten unter Beweis gestellt. Wenig Zweifel herrschen daran, dass der ehemalige Chef der Stasi-Unterlagenbehörde wie es von ihm erwartet wird, parteipolitisch neutral agieren, sich aber dennoch in gesellschaftliche Debatten einmischen wird. Dabei dürfte auch für die Parteien, die ihn unterstützen, das Urteil nicht immer glimpflich ausfallen.
Das Wort des ersten Staatsbürgers hat in der Öffentlichkeit hohes Gewicht. Beispiele dafür sind die Ansprache Richard von Weizsäckers zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus im Jahr 1985, die Ruck-Rede von Roman Herzog 1997 oder der Auftritt von Johannes Rau vor der israelischen Knesset im Jahr 2000. Von Gaucks Vorgänger Wulff ist die Rede zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung im Jahr 2010 in Erinnerung geblieben. Aus dieser sorgte vor allem der Satz für Aufsehen, dass neben Christentum und Judentum inzwischen auch der Islam zu Deutschland gehöre.
Unklar ist, ob Gauck die Tradition der Berliner Reden wiederbeleben wird. Auch diese haben meist ein hohes Echo gefunden und dienten den Amtsträgern dazu, in gesellschaftlichen Debatten Akzente zu setzen.
Gauck hat bereits deutlich gemacht, dass das Thema Freiheit weiter sein Herzensanliegen sein wird. Kritiker werfen ihm vor, zu sehr auf dieses Thema eingeengt zu sein. Der 72-Jährige hat aber bereits erkennen lassen, dass er etwa die Bemühungen Wulffs um Integration fortsetzen will.
Vom neuen Präsidenten Worte werden aber auch Worte zur Finanz- und Wirtschaftskrise und zur Zukunft Europas erwartet. Gaucks Vorgängern Köhler und Wulff war vorgeworfen worden, sich in der Hochphase der Krise zu sehr zurückgehalten zu haben, obwohl diese bei den Bürgern viele Ängste auslöste. Wulff hat sich aber in den letzten Monaten seiner Amtszeit verstärkt zum Krisenmanagement der Eurostaaten zu Wort gemeldet. Eine Rede in Brüssel war in Vorbereitung und fest eingeplant. Unklar ist, ob nun Gauck diese halten wird.
Bundestagspräsident Norbert Lammert machte zu Beginn der Bundesversammlung am Sonntag deutlich, mit keinem Amt seien mehr Erwartungen in Hinblick auf Vertrauen und Autorität verbunden. "Die Erwartungen und Hoffnungen an den Bundespräsidenten sind riesig." Und er warnte zugleich: "Weder geht das Amt in der Person auf noch die Person im Amt."


Quelle: (dpa, rts, N24) http://www.n24.de/news/newsitem_7768671.html

Sawyer
18.03.2012, 15:02
Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag diesen Mann nicht besonders.

Darkmiller
18.03.2012, 18:09
hm... ein Theologe -.-

bin jetzt auch kein Gauck-Fan, warten wirs mal ab, zur Not sägt man den auch einfach ab!^^

Illuminatum
18.03.2012, 21:51
Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag diesen Mann nicht besonders.
Hmm...was er damals alles so erreicht hat war aber schon ganz nice.
Ich persönlich hätte ja den guten Köhler gerne wieder als Bundespräsidenten...aber sind ja leider nur Träume.

Was ist denn dein Problem mit Gauck? Kannst du da was in Worte fassen?

MfG

TheVamp
19.03.2012, 10:32
Gauck hat sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Zumindestens hat er einige STASI Akten von hochrangigen Politikern verschwinden lassen. Außerdem ist er für die Vorratsdatenspeicherung und er ist Unterstützer des ESM. Also allein deswegen mag ich ihn nicht.
Warum kann das Volk eigentlich keinen Präsidenten wählen? Wäre zumindestens demokratischer als wenn irgendwelche Vertreter das machen, die nie meiner Meinung sind.

Anon_n00j
19.03.2012, 10:35
Zumindestens hat er einige STASI Akten von hochrangigen Politikern verschwinden lassen.

Hast du da einen Link bzw Quelle? Würde mir das gern mal durchlesen.
mfg n00j

sn0w
19.03.2012, 10:36
Außerdem ist er für die Vorratsdatenspeicherung
Das ist so nicht richtig. Da du anscheinend gerne Medien traust die sich bisher auch nicht "mit Ruhm bekleckert haben" ist das eine durchaus nachvollziehbare Aussage. Er hat gesagt er findet die Idee der Vorratsdatenspeicherung gut aber möchte nicht, dass die Freiheit des Einzelnen massiv eingeschränkt wird. Deshalb steht er zu dem Thema ziemlich neutral.
Quelle: http://www.golem.de/news/ueberwachung-was-joachim-gauck-zur-vorratsdatenspeicherung-sagte-1202-89906.html

Die ganzen Leuten, die diesem Mann bereits mit Vorurteilen entgegen kommen, sollten erstmal abwarten was er in seinem Amt alles macht, denn das ist das wichtige. Nicht ob er vor zig Jahren irgendwas gemacht hat.

Trotzdem ist mir der Herr Gauck deutlich lieber als der werte Herr Wulff...

MfG

Sawyer
19.03.2012, 15:39
Was ist denn dein Problem mit Gauck? Kannst du da was in Worte fassen?Sicherlich hat er als Bürgerechtler einiges geleistet, und das will ich auch gar nicht bestreiten. Diese aussage bezog sich auf den Menschen Gauck. Auf mich wirkt er einfach nicht sonderlich Sympathisch. Aber das ist eben nur meine Meinung ;)

MfG, Sawyer

kernel32.dll
19.03.2012, 17:24
Ich muss Sawyer zustimmen, auf mich hinterlässt er auch keinen sympathischen Eindruck, obwohl ich es gut finde, dass er ein "Gottesmann" war/ist (Hört man je auf, einer zu sein?).

Ehrlich gesagt fand ich Wulff sympathischer und finde seinen Rücktritt sehr schade. Einige werden mich für diese Aussage umbringen wollen, aber es ist meine Meinung.

Köhler war selbstverständlich mindestens noch eine Stufe besser!

H4x0r007
19.03.2012, 19:06
Köhler war selbstverständlich mindestens noch eine Stufe besser!

Köhler hat seine Sache sehr gut gemacht. Trotzdem kann man noch nicht beurteilen, ob er ne Stufe besser als Gauck ist oder nicht.

Ich weiß gar nicht, was ihr alle gegen Gauck habt. Ich finde ihn sehr bodenständig, der in Interviews nicht wie ein typischer Politiker redet, sondern seine Sache auch auf den Punkt bringen kann, ohne groß außenrum zu reden. Ich denke, er wird der nächste Bundespräsident sein, der seine fünf Jahre schafft, ohne dass er vorher zurücktritt.
Lassen wir ihn erstmal in sein Amt einarbeiten und in nem halben Jahr können wir uns dann drum schlagen, wer jetzt besser ist und ob Gauck für den Posten geeignet oder ungeeignet ist :D

kernel32.dll
19.03.2012, 19:15
Das mit dem "eine Stufe besser" war meine Abwägung zwischen Wulff und Köhler. Außerdem wie gesagt sind das alles meine persönlichen Eindrücke bisher. Jeder kann die Bundespräsidenten anders einschätzen.