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HurricanX
05.10.2004, 20:19
Webbugs - Die kleinen unsichtbaren Spione



1. Definition

Viele werden sich wahrscheinlich fragen, was es mit diesen "Webbugs" auf sich hat. Damit sind keine Fehler in Skripten gemeint, sondern kleine Bilder, die sich in Webseiten verstecken. Vor einiger Zeit galten Cookies neben ihren vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten für den Komfort einer Seite noch als die Spionage im Web schlechthin. Daraus resultierte, dass viele Anwendern in ihren Browsereinstellungen Cookies deaktiviert und somit verboten haben. Man musste sich also einen neuen Weg suchen, um die Benutzer zu identifizieren. Das Ergebnis der Suche sind die Webbugs, kleine Bilder, die meist nur 1x1 Pixel (Bildpunkte) groß sind und versteckt in Webseiten positioniert werden, die für das menschlichen Auge unscheinbar erscheinen. Hinter diesen Bildern verstecken sich Skripte, die zahlreichen Informationen über Sie und Ihre Arbeitsumgebung speichern.



2. Methoden

Wie schon oben beschrieben werden diese Webbugs in den HTML-Quelltext eingefügt. Sie werden als Bilder getarnt und können damit praktische bei jedem Anwender aktiv werden, dessen Browser das Laden von Bildern nicht verbietet. Ein normales Bild wird in HTML Folgendermaßen angezeigt:

http://www.server.de/ordner/bild.jpg

Kleine Exkursion: img steht für image (engl.: Bild), src für source (engl.: Quelle/Quelldatei).

Ein Webbug sähe dagegen etwa so aus:

http://www.server.de/ordner/skript?

Hierdurch wird die Datei "skript" ausgeführt. Dieses Skript kann beliebig aussehen, sollte aber ein Bild zurückliefern, da der Webbug ansonsten durch ein Symbol des Browsers enttarnt werden würde.



3. Auftreten und Nutzen

Webbugs treten wie gesagt im Internet auf. Sie können in Webseiten integriert sein, bei HTML-basierten Newslettern eingefügt werden oder auch seit einiger Zeit in Office-Dokumenten ihr Unwesen treiben, da diese seit einiger Zeit das Einbinden von Internetressourcen (sprich: HTML-Quelltext, ...) ermöglichen. Ihr Nutzen besteht meist darin, Statistiken anfertigen zu können. So kann der Betreiber eines Newsletters z.B. durch Einfügen eines solchen Webbugs sehen, wann und wie viele Leser den Newsletter erhalten und geöffnet haben. Um diese Nutzung zu rechtfertigen ist z.B. ein Vergleich zu den Printmedien angebracht. Diese wissen genau, wie viele Produkte sie unter das Volk gebracht haben. Das schwergewichtige Contra dagegen ist, dass auch die Überwachung des Lesers möglich ist. Der Leser weiss letztendlich nicht, ob nur eine "Lesebestätigung" an die Betreiber zurückgeht oder ob diese weitere Informationen durch ihre Skripte speichern. Aus technischer Sicht ist Vieles möglich zu protokollieren.

Was kann denn nun alles durch solch ein Skript protokolliert werden?

- Browser des Anwenders
- Betriebsystem des Anwenders mit Versionsangabe
- Referer (= Angabe von welcher Seite man kommt)
- IP-Adresse des Anwenders
- akzeptierte Sprachen und Zeichensätze
- Lokale Uhrzeit, Datum, Zeitzone



4. Gegenmaßnahmen

Diverse Maßnahmen gegen das Auftreten von Webbugs sind

a) Die radikalste Methode: Das Anzeigen von Bildern im Webbrowser verbieten!
b) Das Verbot von HTML-basierten E-Mails in der E-Mail-Software.
c) Die Internetverbindung vor dem Lesen von Office-Dokumenten trennen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Softwareanwendungen, die diese Webbugs erkennen und aus den Webseiten herausfiltern. Diese Filterung wird bei allen Bildern durchgeführt, die nicht auf dem eigenen Server liegen, sondern von anderen Servern geladen und angezeigt werden. Eine solche Softwarelösung ist zum Beispiel WebWasher (http://www.webwasher.com) oder das Plugin (= Erweiterung) für den Internet Explorer von Microsoft names Bugnosis (http://www.bugnosis.org).

Welche Methoden letztendlich gegen die Datenspione verwandt werden, liegt bei Ihnen und Ihrer Auffassung der Wichtigkeit dieses Informationslecks.



5. Literatur


Hacking Intern (ISBN: 381582284X, Verlag: Data-Becker)
Google: Webbugs, Web Bugs



Autor: Jonas Havers
eMail: jh at it-helpnet.de
Datum: 15.12.2003


© Copyright 2003 by J.Havers.

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