Zitat von Spiegel.de
Pornos auf Werbe-Bildschirmen irritieren Autofahrer
Hacker haben Moskau angeblich ein mitternächtliches Verkehrschaos beschert: Sie spielten auf einem gigantischen Werbebildschirm einen Pornofilm ein und brachten damit den Autoverkehr empfindlich zum Stocken. Der Betreiber vermutet Sabotage - und kann sich über mediale Werbung freuen.
Moskau - Russische Hacker machen meist nur dann Schlagzeilen, wenn sie entweder mit betrügerischen Tricks Konten ausnehmen, die Musik- oder Filmindustrie mit Copyright-Verstößen schädigen oder sich politische Gefechte mit ukrainischen Kollegen liefern. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag zeigten einige von ihnen, dass sie auch Witzbolde sein können - als sie eine Straße in der Nähe des Kremls zum kostenlosen Open-Air-Pornokino machten.
Mitten im Zentrum von Moskau, knapp zwei Kilometer vom Kreml entfernt, spielten sie auf einem Großbildschirm einen höchst expliziten Film ein, der zeigte, dass Werbetafeln eben doch eine Menge Aufmerksamkeit ernten, wenn sie nur etwas Überraschendes zeigen. Zahlreiche Fahrer sollen regelrecht in die Bremsen gestiegen sein, als sie das Gewackel auf der Werbetafel entdeckten. Ob das alles nun ein Gag hackender Chaoten war, oder aber Sabotage, darüber hat sich auch Viktor Laptew von Panno.ru, dem Betreiber der Werbefläche, noch keine endgültige Meinung gemacht: "Entweder, das war Vandalismus oder die kamen von der Konkurrenz", sagte Laptew der russischen Nachrichtenagentur RIA - was schon zeigt, dass die Aktion nicht zu seinem Nachteil sein dürfte. Denn allzu oft werden die Betreiber von Außenwerbeflächen auch nicht von den Medien befragt und international über sie berichtet.
Klar, dass auch bei YouTube prompt ein so expliziter Film auftauchte, dass wir ihn hier nicht zeigen können und der die nächtliche Bremsaktion dokumentierte. Der zeigt allerdings kein Verkehrschaos, wie die Nachrichtenagentur behauptet, sondern nur Fahrer, die ihre Fahrt verblüfft kurz verlangsamen. Zu ähnlichen Zwischenfällen ist es auch schon in der Vergangenheit gekommen, als etwa Werbebildschirme auf dem Moskauer Flughafen gekapert wurden.
Einmal mehr bewahrheitet sich damit die alte PR-Weisheit, dass es so etwas wie schlechte Berichterstattung nicht gibt: Jede Form der Aufmerksamkeit, bei der man nicht zu dumm dasteht, ist gut, soll das heißen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Die Behörden ermitteln in der Sache.