"Operation: Payback" – Wikileaks-Anhänger legen Mastercard-Website lahm
Hacker legen Mastercard-Website lahm
Die Verhaftung von Assange provoziert Gegenwehr von Netz-Aktivisten. Sie attackierten Firmen, die Geschäftsbeziehungen zu Wikileaks zuvor beendet hatten.
Die Festnahme des Wikileaks-Gründers Julian Assange ruft Gegenattacken von Hackern hervor, die als Anhänger der Enthüllungsplattform gelten. Ihr neuer Coup ist die Blockade der Website des US-Kreditkartenkonzerns Mastercard, der wie die Konkurrenz von Visa die Überweisung von Spenden an Wikileaks gestoppt hatte. Sowohl der internationale Webauftritt mastercard.com als auch die deutsche Website des Unternehmens waren zunächst nicht mehr erreichbar.
Zu dem Angriff bekannte sich die sogenannte Anonymous-Bewegung, die bereits 2008 mit Protestaktionen gegen die Organisation Scientology bekannt geworden war. Sie bezeichnete die Aktion als Operation Payback und sprach von einer andauernden Kampagne gegen "freiheitsfeindliche Organisationen".
Auch andere Finanzpartner von Wikileaks wurden Opfer von Hacker-Angriffen. Darunter ist das US-Internet-Bezahlsystem Paypal. Das Tochterunternehmen des Auktionsportals Ebay hatte sich ebenfalls geweigert, neue Online-Spenden von Wikileaks-Unterstützern weiterzuleiten, nachdem die Plattform geheime Dokumente des US-Außenministeriums veröffentlicht hatte. Experten gehen davon aus, dass die US-Firmen von Seiten der Regierung vehement unter Druck gesetzt wurden, ihre Dienste für Wikileaks einzustellen.
Auch die Schweizer Postbank, die Anfang der Woche ein Konto von Assange gesperrt hatte, war Ziel einer Cyber-Attacke. Die Website sei seit Montag massenhaft mit sinnlosen Anfragen bombardiert worden, um sie zu blockieren, sagte ein Sprecher der Post-Tochter. Hierzu aufgerufen hatte unter anderem eine Gruppe namens Anon_Operation – ebenfalls unter dem Motto Operation Payback.
Neben den Finanzdienstleistern muss sich auch die schwedische Justiz, die wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung gegen Assange ermittelt, gegen Attacken aus dem Internet erwehren. So sollen Unterstützer von Wikileaks den Internetauftritt und das E-Mail-System eines schwedischen Anwalts angegriffen haben. Der Jurist vertritt die beiden Frauen, die den Australier zu Sex gezwungen haben soll.
Der Hacker-Angriff sei in der Nacht oder am frühen Morgen erfolgt, sagte Anwalt Claes Borgström. Er gehe davon aus, dass es sich bei den Angreifern um dieselben Personen handele, die bereits die Website der schwedischen Staatanwaltschaft attackiert hätten. Diese war am Dienstag Ziel einer Cyber-Attacke geworden und für mehrere Stunden nicht erreichbar. Nach Angaben der Internet-Firma Panda-Security waren hier Hacker einer Gruppe namens Anonymes am Werk.
Ex-Hacker Assange hatte sich in London der Polizei gestellt, nachdem Schweden wegen der Vergewaltigungsvorwürfe mit einem Internationalen Haftbefehl weltweit nach ihm fahnden ließ. Eigenen Angaben zufolge will Wikileaks seine Arbeit dennoch fortsetzen, trotz des Widerstands seitens der Finanzunternehmen und Webdienstleister. Zunächst hatte Amazon die von Wikileaks gemietete Server gekündigt, gefolgt von einem weiteren Webadressenanbieter. Damit ist die Webadresse nicht mehr unter der Stammadresse wikileaks.org, wohl aber unter der direkten IP-Adresse 213.251.145.96 erreichbar.
Quelle
Zuvor den Blog von Paypal und jetzt mastercard.com