Pentagon will Memoiren kaufen um Geheimnisse zu bewahren
Pentagon will Memoiren kaufen um Geheimnisse zu bewahren
Der Verrat von Geheimnissen scheint ein großes Problem der derzeitigen US-Regierung zu sein. Das zeigt auch der neueste Fall, in dem man anscheinend plant, alle Kopien eines Buches aufzukaufen und zu vernichten, weil es Geheiminformationen enthalten soll.
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Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat derzeit das Problem, all die Informationen, von denen sie nicht will, dass jeder sie kennt, für sich zu behalten. Zumindest drängt sich diese Einschätzung auf, wenn man die vielen Maßnahmen betrachtet, die derzeit ergriffen werden, um einen Verlust sensibler Informationen an eine nicht sehr sensible Öffentlichkeit zu vermeiden. So hat zum Beispiel das Militär einen Private der Army angeklagt, der Zehntausende von Geheimdokumenten an Wikileaks weiterreichte. Der aktuellste Fall ist zwar weniger weitreichend, dafür jedoch ein wenig komplizierter.
Es geht dabei um das Buch "Operation Dark Heart" von Anthony A. Shaffer, einem ehemaligen Mitarbeiter des Geheimdienstes Defense Intelligence Agency und Lieutenant Colonel der Reserve der Army. Bei den Memoiren von ehemaligen Geheimdienstlern kommt es immer mal wieder zu Disputen zwischen dem Autor und der Regierung aufgrund von Fragen der Geheimhaltung und nationalen Sicherheit. Das besondere an diesem Buch ist aber, dass es das erste Mal ist, dass ein Buch beanstandet wird, das bereits gedruckt wurde. Zu dieser ungewöhnlichen Situation kam es wie folgt. Prüfer der U.S. Army haben bereits im Januar das Buch untersucht, verschiedene Änderungen vorgeschlagen und das dann fertige Buch abgesegnet. Die Veröffentlichung war für den 31. August vorgesehen. Es wurden zuvor einige Dutzend Kopien an verschiedene Kritiker versandt, außerdem fanden einige Kopien ihren Weg in den Online-Buchhandel. Im Juli bekam dann die Defense Intelligence Agency das Buch in die Hände und leitete es auch an andere Nachrichtendienste weiter, woraufhin man mehr als 200 Textpassagen fand, die vermutlich Geheiminformationen enthielten. Man erwartet, dass eine Veröffentlichung des Buches "ernsthaften Schaden an der nationalen Sicherheit verursache", so der DIA-Direktor Lieutenant General Ronald L. Burgess Jr. Prüfer der Central Intelligence Agency, der National Security Agency und des United States Special Operations Command hätten als geheim eingestufte Informationen in dem Text gefunden.
Nun verhandelt das Pentagon mit Shaffer und seinen Anwälten darüber, was in einer zweiten Edition des Buches herausgenommen beziehungsweise geschwärzt werden würde, und ob das Pentagon die bereits gedruckte erste Auflage kauft und zu welchem Preis. Steven Aftergood, Leiter des "Project on Government Secrecy" der Federation of American Scientists, sagte, dass der Fall zeige, dass die Entscheidung, was als geheim eingestuft wird, "oft willkürlich und höchst subjektiv sei". In diesem Fall könnte es aber möglich sein, dass die Prüfer bei der DIA besser darüber informiert waren, welchen Schaden manche Passagen anrichten könnten, als ihre Äquivalente bei der Army.
Ein interessanter Aspekt der ganzen Affaire dürfte aber der sein, dass das Pentagon mit seinem Handeln zum Teil das Gegenteil des Gewollten bewirkt. Denn nun dürfte dem Buch mehr Aufmerksamtkeit gewidmet werden als zuvor.
Quelle: Gulli.com
