Schönen guten Abend, alle zusammen!
Ich persönlich halte die Social-Engineering Sektion dieses Forums bisher für ausgesprochen mager, gehaltlos und wenig hilfreich. Und da sie mir als Kommunikationswissenschaftler und nicht Informatiker etwas mehr bedeutet als die restlichen „Technikecken“ werde ich mal den Versuch unternehmen, diese Sektion ein bisschen zu erweitern, einige Erfahrungen mit euch zu teilen und so vielleicht auch noch weitere dazu zu motivieren, hier ihr Wissen beizusteuern.
Hier also mein erstes Tut :



Journalismus öffnet Türen

In diesem Tutorial möchte ich euch näherbringen, wie man das deutsche Pressesystem auf einfache Art und Weise für sich nutzen kann.

Zuerst ein paar einleitende Worte:
Artikel 5 unseres Grundgesetzes sichert im ersten Absatz drei wichtige Freiheiten ab:

Meinungs-, Informations-, und Medienfreiheit.

Uns interessiert hier maßgeblich letztere. Die Medienfreiheit schützt nämlich im Gegensatz zu ihren Schwestern nicht hauptsächlich das Individuum, sondern die mit Medienberichterstattung verbundenen Institutionen wie Rundfunk und Presse.

Weiter interpretiert bedeutet das, dass es keine Zugangsbeschränkungen für den Journalistenberuf geben darf (was in Deutschland so auch umgesetzt wurde).

Dies alles läuft auf eine schlichte Erkenntnis hinaus: Jeder (Depp) darf sich in Deutschland Journalist nennen. Einfach so.
Er muss für keine Zeitung oder Agentur arbeiten, er ist dann Journalist, wenn er sich dafür entscheidet.

Dieser Fakt ist praktisch leider nicht wirklich nutzbar, also kaum mehr als eine Anekdote, das wirklich Wichtige kommt jetzt

Was also tun?

Konkret kann man sich bei Institutionen, Organisationen, Privatpersonen von öffentlichem Interesse (Leiter von Bürgerinitiativen etc.) schlicht und ergreifend unter dem Namen einer Lokalzeitung (irgendwas kleines unwichtiges, sogar Anzeigenzeitungen sind kein Problem) telefonisch (!) anmelden, um eine kleine Berichterstattung in die Wege zu leiten. Fast alle Lokalzeitungen machen so etwas lächerliches tatsächlich, um redaktionelle Spalten zu füllen.

Bsp.: "Schönen guten Tag, hier Schmidt vom *Hier-Ihr-Kreis*-Blubb-Anzeiger, wie Sie vielleicht wissen, stellen wir jede Woche eine lokale Organisation, Vereinigung oder einen Betrieb näher vor. Diesmal würden wir uns freuen, unseren Lesern Ihre Bäckerei/Laienspielgruppe/Firma blablabla“ ^^

Gegebenenfalls denkt ihr euch auch einfach einen realen Hintergrund Aus, z.B. Interview mit dem dem Inhaber eines Spielwarengeschäfts anlässlich der Weihnachtszeit oder ähnliches, um das ganze authentischer zu gestalten.

Der Knackpunkt bei der ganzen Sache ist, dass ihr nur in den seltensten (~1 in 20, nach persönlicher Erfahrung) Fällen einen Identitätsnachweis geben müsst! Jeder ist für gewöhnlich von Free-Publicity begeistert und nicht nur sofort zur Terminvereinbarung bereit, sondern auch unvorsichtig.
Eventuelle Zweifel können jederzeit mit einer bei Terminwahrung fix an der Türschwelle zugesteckten Visitenkarte beseitigt werden. Nach einem Presseausweis (der eigentlich auch „nur“ zum Nachweis hauptberuflicher Journalistentätigkeit dient) oder ähnlichem werdet ihr nie gefragt werden (höchstens von der Polizei, lasst es nicht so weit kommen ).

Was ihr also erreichen/bekommen könnt:
  • - Zugang zu Privatwohnungen, Büroräumen, ggf. Backstagebereichen, privaten Versammlungen/Feiern/Veranstaltungen


Was ihr dafür braucht/benötigen könntet; was euch hilfreich sein könnte:
  • - eine Telefonzelle (benutzt um Himmels Willen nicht eure eigene Leitung für Hochstapeleien! Und nein, für Rückrufe steht ihr leider nicht zur Verfügung)
    - eine „redaktionelle“ Emailadresse (falls doch dringend Rückrufe gemacht werden müssen / ihr nicht gern am Telefon redet und auch mal gerne länger wartet ; nutzt einfach einen öffentlichen Provider wie gmx oder freenet, kleine Zeitungen machen das tatsächlich) Bsp: generalanzeigermainz_redaktion@gmx.de, seid kreativ!
    - ein paar gefälschte Visitenkarten (falscher Name und das Logo des verkörperten Presseorgans. Packt ansonsten noch alles drauf, was das ganze authentischer erscheinen lässt. Auf dünnen Karton drucken => fertig)
    - eine vom Handgelenk baumelnde Kamera (kleine Zeitungen beschäftigen selten reine Fotojournalisten, der zuständige Redakteur kümmert sich für gewöhnlich um alles selbst)


Risiken:
  • - Lasst euch nicht wiedererkennen! Macht das also auf keinen Fall im Schuhladen nebenan oder im Kaufhaus um die Ecke, wo ihr womöglich noch einmal in eurem Leben reinmüsst. Falls ihr in einer Großstadt oder nur kurzfristig zu Besuch irgendwo seid - umso besser. Wenn ihr vorhabt, wirklich fiese Dinge mit den euch nun offenen Türen anzufangen, macht euch bei persönlichem erscheinen so unkenntlich wie möglich. Lasst euch für die Aktion Bärte wachsen oder tragt einen ausgefallenen Haarschnitt (der selbstverständlich danach verschwindet).
    - Hütet euch vor Pressesprechern! Ist eine Institution groß genug, dass sie euch an ihren Pressesprecher verweist - vergesst es gleich oder nehmt ein hohes Risiko in Kauf. Pressesprecher stehen für gewöhnlich in stetigem Kontakt mit allen Lokalredaktionen, haben also die realen Telefonnummern und Emailadressen unmittelbar verfügbar und kennen häufig sogar einzelne der üblichen Redakteure. Bevor ihr also in Erklärungsnot geratet: lasst es!



Ihr könnt also relativ einfach Zugang zu ansonsten verschlossenen Orten erhalten. Was ihr damit macht ist eure Angelegenheit.

Auf jeden Fall ists wesentlich stilvoller (und hat eine wesentlich höhere Erfolgsquote, und das nicht nur bei älteren Menschen) als z.B. der Vertreter an der Tür, der Gasmann oder Elektriker oder was sonst noch so alles als sozialer Dietrich verwendet wird

Für weitere Fragen stehe ich per PM zur Verfügung.