Das Bundeskriminalamt ist gemeinsam mit Polizeien der Länder und Verfassungsschutzkräften am gestrigen Mittwoch im gesamten Bundesgebiet gegen Nutzer einer Online-Plattform vorgegangen, über die rechtsextremes Liedgut verbreitet wurde. Bei einer Großrazzia seien "mehr als 200 Wohnungen und Geschäftsräume mutmaßlicher Angehöriger der rechtsextremen Szene in allen Bundesländern durchsucht" und eine "Vielzahl von Beweismitteln gefunden" worden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von BKA, Staatsanwaltschaft Stuttgart und dem Polizeipräsidium Stuttgart, das den Einsatz leitete.

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Im Visier der Ermittler standen Kunden der Internet-Handelsplattform UnserAuktionshaus.de, die als einer der größten Marktplätze für Musik und andere Produkte der rechtsextremen Szene im deutschsprachigen Raum gilt. Als Verantwortlicher gilt ein 34-Jähriger aus Baden-Württemberg, der den Musikversand RACords betreibt. Behördenangaben zufolge wurden bei der Razzia am Mittwoch "mehr als 45.000 mutmaßlich strafrechtlich relevante Tonträger" beschlagnahmt. Außerdem hätten die Ermittler weitere Gegenstände sichergestellt, darunter "über 170 Computer, eine Vielzahl weiterer Speichermedien und rund 70 Waffen beziehungsweise Waffenteile".
Auslöser der Aktion waren Ermittlungen aus dem Jahr 2007. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte damals einen Hinweis auf die bereits 2001 gegründete Handelsplattform gegeben, worauf das Bundeskriminalamt und die Stuttgarter Behörden den Verbund "AG Netzwerk" bildeten. Im September 2007 gingen die Behörden dann erstmals gegen den Betreiber vor, beschlagnahmten Server und Festplatten und werteten die Daten von rund 20.000 Auktionen und 800 angemeldeten Nutzern aus. Trotz der Maßnahmen ging das Geschäft mit rechtsextremen Tonträgern aber offenbar ungehindert weiter. Erst seit gestern ist die Plattform nicht mehr erreichbar.














Quelle: heise.de