Giga.de bleibt in der Familie

von Lutz Knappmann (Hamburg)

Premiere reicht sein Computerspieleportal Giga.de an seinen Großaktionär News Corp. weiter. Damit wird Rupert Murdoch immer mehr zum alleinigen Rettungsanker des angeschlagenen Bezahlsenders.

Die News-Corp.-Tochter IGN Entertainment Network, einer der weltweit größten Anbieter der Onlinespielebranche, übernimmt das Gaming-Netzwerk des angeschlagenen Bezahlsenders. Damit entwickelt sich Murdochs Medienkonzern News Corp. immer mehr zum alleinigen Rettungsanker des angeschlagenen Bezahlsenders. Seit ihrem Einstieg Anfang 2008 hat News Corp., die derzeit knapp 30 Prozent der Premiere-Anteile hält, faktisch die Kontrolle über den Pay-TV-Anbieter übernommen. Der Investor stellt neben Vorstandschef Mark Williams mittlerweile den Großteil des Premiere-Managements und verantwortet wesentliche Sanierungsschritte.

Nun springt Murdoch auch bei Giga.de ein. Premiere hatte seinen Spielesender Giga TV Ende März eingestellt. Der werbefinanzierte, frei empfangbare Spartenkanal zähle nicht mehr zum Kerngeschäft Pay TV, so die Begründung damals. Den 53 Giga-Mitarbeitern wurde gekündigt. Um den Erhalt zumindest des Giga-Onlineauftritts war seither gerungen worden. Die Nutzer des Portals, die große Teile des Inhalts erstellen, diskutierten öffentlich Rettungsszenarien.

Das Portal mit zuletzt rund 700.000 Nutzern pro Monat solle nun in gewohnter Form weiterbetrieben werden, teilte IGN mit. Schrittweise soll es um Inhalte aus dem IGN-Angebot ausgebaut werden, das bislang in Deutschland nicht vertreten ist. "Ob es künftig auch ein Bewegtbildangebot im Netz geben wird, ist eine Option, die noch geprüft werden muss", sagte ein Sprecher von Fox Interactive Media

Zunächst bekommen lediglich drei Mitarbeiter Verträge vom neuen Besitzer. "Die Redaktion von Giga.de bleibt vorerst an ihrem Standort in Köln", stellte der Sprecher fest. Der bisherige Giga-Geschäftsführer Stephan Borg wechselt ins Management von Premiere nach München.

Über den Kaufpreis für das Onlineportal schwiegen sich die Beteiligten aus. Signifikant dürfte die Summe jedoch angesichts der Verflechtung der Unternehmen nicht sein. Allerdings liegt sie dem Vernehmen nach über dem Verkaufserlös für den Onlineshop Home of Hardware, hieß es. Den hatte Premiere im vergangenen Dezember für einen symbolischen Preis von 1 Euro abgegeben.
Quelle: Financial Times Deutschland

MfG Macacity

P.S.: Kürzerer Text: Gulli.com