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Dem Vizekönig gab er Bericht - jedoch maßlos übertrieben. So sollte die Stadt größer sein als Mexiko-Stadt - die damals (1540) etwa 1.000 Spanier beherbergte - und besser sein, als alle bisher entdeckten. Dieser Bericht führte zur Eroberung der Zuni-Pueblos.
Der Bericht Marcos deutet also auf eine riesige Stadt hin, die eine der größten entdeckten darstellen soll. Dies ist zwar nur eine Erfindung seinerselbst, doch könnte dies dazu geführt haben, dass Cibola als eine große Stadt des Reichtums angesehen wurde, und wertvolle Schätze beinhaltet.
Durch die daraufhin geplante Expedition wurde seinen Erzählungen nachgegangen und im Sinne der spanischen Krone ein Eroberungsfeldzug angeführt, zunächst mit nicht kriegerischen Absichten.

Es zeigt sich also, dass ein vermuteter Reichtum Grund genug war, Truppen zu entsenden, die die Schätze nach Hause bringen, und neue Städte erschließen sollten.

Ungewöhnlich war es nicht unbedingt, es gab ja schließlich vorher schon riesige Städte, die von Hochkulturen bevölkert waren, denkt man nur an "Angkor Wat/Angkor Tom/Ta Prohm" in Kambodscha, "Macchu Picchu" in Peru oder "Borobudur" in Indonesien.
Alles zentrale Sammelpunkte, die tausende von Einwohnern besaßen, daher wäre Cibola auch lediglich ein weiterer Meilenstein gewesen.

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Coronado fiel in Ungnade beim Vizekönig und verstarb nur zwei Jahre nach dem Ende der Expedition 1544 in der Hauptstadt Mexikos - völlig vergessen.
Hier zeigt sich ganz deutlich, dass die Kolonisten nur ein Ziel hatten,
erobern und aneignen von Kulturgut (aber nur im Sinne von wertvollen Relikten)
Kehrte ein Eroberer mit Schätzen zurück, war seine Reputation gesichert, und er galt als erfolgreich, selbst wenn er keine Ländereien erobert hatte.

Das Los eines "Entdeckers" wie Coronado, der nichts zurückbrachte, außer sich selbst, war somit besiegelt, und findet sich nur noch in diversen Geschichtsbüchern als Kurzkapitel wieder.

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Man nannte Cibola auch die Stadt aus Gold, die Stadt die nur aus Gold erbaut wurde.
Meiner Ansicht nach ist die "Stadt aus Gold" eher metaphorisch zu betrachten.
Gold steht immer für Reichtum und Wohlstand. Ich vermute also, dass Cibola eine Hauptstadtähnliche Funktion hatte, dessen bevölkerndes Volk mit guten Verhältnissen durch das Leben schritt.
Möglicherweise war der Herrscher über diese Stadt über die Maßen reich, dass von einer "goldenen Stadt" gesprochen wird, aber Reichtum kann auch Gesundheit und Frohsinn bedeuten.

Der Begriff der goldenen Stadt wird, so vermute ich, also eher von den Eroberern geprägt worden sein, die sich zu dem Zeitpunkt nicht im Klaren waren, mit welcher Art von Kultur sie es zu tun hatten, und Mutmaßungen anstellten.

Wenn eine solche Kultur als "barbarisch" bezeichnet wird, erscheint es schlussendlich auch nicht verwunderlich, dass man andere Mythen erfand, wie eben jene Stadt aus Gold.

Die Stadt selbst, wird es also durchaus gegeben haben, doch ist ihr Beiname in meinen Augen nicht wörtlich zu nehmen.

mfg
Auge