Konkurrenz für Windows

Google hat in einem Firmenblog offiziell bestätigt, dass mit Chrome OS ein eigenes kostenloses Betriebssystem auf den Markt kommen wird. Das könnte Microsoft Windows echte Konkurrenz machen.



Die Chrome Operating System getaufte Software basiert auf dem gleichnamigen Browser von Google, der seit einigen Monaten als Testversion (Beta) kostenlos heruntergeladen werden kann. Damit attackiert Google nun bereits einen dritten, wesentlichen Geschäftsbereich von Microsoft. Nach der Büro-Software Office und dem Browser Internet Explorer droht nun auch dem Betriebssystem Windows zusätzliche Konkurrenz. Das ist für Microsoft alles andere als eine Lappalie, denn der Software-Riese verdient sein Geld immer noch vor allem mit Windows und Office, weil die Programme immer noch auf den meisten neuen Rechnern serienmäßig vorinstalliert sind und so viel Geld in die Konzernzentrale spülen.

Google greift Microsoft gleich mehrfach an

Mit dem kostenlosen Onlineprogrammen "Google Text und Tabellen" übt Google schon seit Jahren Druck auf Microsoft aus, denn das Programm ist eine Konkurrenz zu Microsoft Word und Excel. Google Text und Tabellen ist zwar recht erfolgreich, allerdings auch kein Selbstläufer. Bislang konnte es nicht wirklich an der Marktmacht von Word und Excel rütteln. Dafür gibt es viele Ursachen. Zum einen sind die Onlineprogramme bei weitem nicht so leistungsfähig wie die "echten" Office-Programme, zum anderen ist vielen Computerbenutzern nicht wohl bei dem Gedanken, alles online zu erledigen und auch Dokumente online zu speichern.

Einsatz zuerst auf Netbooks geplant



Mit Chrome OS, das in der zweiten Jahreshälfte 2010 fertig sein und dann kostenlos erhältlich sein soll, greift Google nun den zweiten Kernbereich von Microsoft frontal an, das Betriebssystem Windows. Am 22. Oktober kommt Windows 7 auf den Markt, das anders als der Vorgänger Windows Vista von der Fachpresse und den zahlreichen freiwilligen Testern überwiegend gute Beurteilungen bekommt. Es verspricht, ein gutes Geschäft zu werden.

Doch Chrome OS könnte das Geschäft mit Windows 7 ausbremsen. Zwar soll Chrome OS zunächst vor allem auf Netbooks zum Einsatz kommen, auf jenen ultrakompakten Notebooks also, die sich derzeit besonders gut verkaufen. Doch mittelfristig soll Chrome OS dann auf jedem PC benutzt werden können - als Alternative zu Windows.

Jeder kann die Software anpassen

Chrome OS wird nicht aus dem Stand denselben Funktionsumfang wie Windows 7 haben. Allerdings dürfte sich das schnell ändern, denn Google will den Quellcode seines Chrome OS offenlegen. Und das bedeutet: Jeder Entwickler, jeder Hardwarehersteller kann das Betriebssystem anpassen oder weiterentwickeln.

Das zieht erfahrungsgemäß schnell eine Menge interessanter Ideen und kreativer Anwendungen nach sich, wie das Beispiel des Google-Handys beweist. Auch hier gab es aus dem Stand zahlreiche interessante Anwendungen, die nicht von Google selbst stammen.

Den Kern bildet das kostenlose Linux

Chrome OS basiert im Kern auf dem freien Betriebssystem Linux und soll ein schnelles, flexibles und sicheres Betriebssystem werden, versprechen die Entwickler. Außerdem soll Googles Betriebssystem einfach zu bedienen sein. Nichts soll dem Benutzer im Weg stehen, die Benutzeroberfläche nicht überfrachtet werden.

Mit diesem Konzept ist Google bei seinem Suchdienst von Anfang an gut gefahren. Die Erwartungen sind jedenfalls schon wenige Stunden nach Bekanntwerden groß. So wird versprochen, dass ein Rechner schon Sekunden nach dem Einschalten eingabebereit ist - davon können Benutzer von Windows Vista nur träumen.

Es kommt Bewegung in den Markt

Mit Chrome OS kommt Bewegung in die Welt der Betriebssysteme. Windows bekommt Konkurrenz, Linux eine Facette mehr. Von Apples Betriebssystem Mac OS X redet in diesem Zusammenhang derzeit niemand, obwohl Chrome OS grundsätzlich auch dazu eine Konkurrenz darstellt und auf Intel-basierten Macs durchaus lauffähig sein sollte. Computerbenutzer können sich freuen, denn mehr Wettbewerb bedeutet mehr Auswahl - und langfristig auch bessere Produkte, da jeder Anbieter bemüht sein muss, beste Software abzuliefern.

Quelle: WDR.de