Zwei Wochen nach den Präsidentschaftswahlen in Afghanistan verdichten sich die Hinweise auf massive Manipulationen zu Gunsten des Amtsinhabers Hamid Karzai. Aus Diplomatenkreisen wurde bekannt, dass vielerorts Wahllokale nicht geöffnet wurden, aber dennoch tausende Stimmen für den amtierenden Präsidenten meldeten. Das Ausmaß des Betrugs scheint dabei weitaus größer zu sein, als nach ersten Schätzungen angenommen. Aktuell ist von 15 Prozent aller Wahllokale die Rede, die niemals geöffnet wurden.

Andernorts sollen Karzai-Anhänger eine hohe Anzahl gefälschter Wahlzettel abgegeben und so das Ergebnis nachhaltig manipuliert haben. Harsche Kritik am Ablauf der Wahlen äußerte die stellvertretende Leiterin der EU-Wahl- beobachterkommission. Sie sieht es als erwiesen an, dass mindestens 400 Wahllokale inkorrekte Abstimmungsergebnisse weitergemeldet haben. Amtsinhaber Karzai, der nach aktuellem Stand der Auszählungen knapp 50 Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen konnte, warf ausländischen Medien unterdessen vor, den Wahlen in seinem Land keinen ausreichenden Respekt entgegenzubringen.

Berichte über mögliche Wahlmanipulationen und Unregelmäßigkeiten seien Versuche, die afghanische Regierung zu destabilisieren und eine Marionettenregierung zu installieren, wie er in einem Interview mitteilte. Unterdessen zählte die Beschwerdekommission bisher den Eingang von über 2300 Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten, von denen 700 als relevant für den Ausgang der Wahl eingestuft werden müssen.


N24.de Bildmaterial: Sascha Schuermann / ddp

Quelle: http://www.technobase.fm/news/11159-...manipulationen