Ankara - (AFP) - Ein 16-jähriges Mädchen ist im Südosten der Türkei Medienberichten zufolge lebendig begraben worden, weil seine Familie ihre angeblich beschmutzte Ehre wieder reinwaschen wollte. Die Ermordete sei von ihren Angehörigen verdächtigt worden, Kontakt zu Männer gehabt zu haben, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag unter Verweis auf den Autopsiebericht. Ihr Vater und ihr Großvater seien festgenommen worden, hüllten sich aber in Schweigen.





Die Tote sei in sitzender Position in einem zwei Meter tiefen Grab gefunden worden, zitierte Anadolu einen Pathologen der Stadt Malatya im mehrheitlich von Kurden bewohnten Südost-Anatolien. Die Autopsie habe ergeben, dass in Lunge und Magen der jungen Frau Erde gewesen sei, "was bedeutet, dass sie lebend begraben wurde". "Das Mädchen hatte die Hände gefesselt und war bei Bewusstsein, als das makabre Verbrechen begangen wurde", sagte der Rechtsmediziner demnach weiter.
Die Leiche der jungen Frau war bereits im Dezember im Garten der Familie in der Stadt Kahta gefunden worden, nachdem sie mehr als einen Monat zuvor als vermisst gemeldet worden war.
In den vergangenen Jahren hat es verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen so genannte Ehrenmorde in der Türkei gegeben. Doch gerade in kurdischen Gebieten, wo solche Verbrechen häufig begangen werden, werden sie von vielen Menschen akzeptiert. Unter dem Druck der EU wurden die Strafen für "Ehrenmorde" verschärft, inzwischen droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.






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