Während man jüngst in Wien neuartige Geräte mit einer deutlich geringeren Röntgenstrahlung untersuchte, scheinen sich derweil die Mehrheitsverhältnisse in Berlin zu wandeln. Der bundesweite Einsatz der Scanner könnte schon im September dieses Jahres beginnen.

Reuters berichtete, dass in Wien eine neue Serie von Körperscannern vorgestellt wurde, die die Reisenden sehr viel weniger mit Röntgenstrahlen belasten sollen. Dafür würden sie aber auch das Zehnfache der herkömmlichen Apparate kosten. Generell sei das Risiko sehr gering, teilte Renate Czarwinski von der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) mit. Dennoch müsse jede Anwendung zweckgebunden sein. Stets müsse man die Vorteile und möglichen Risiken des Verfahrens abwägen. Dabei gibt es zwei Arten von Körperscannern. Entweder werden Röntgen- oder Terahertz-Strahlen für die Untersuchung der Passagiere eingesetzt. Die Terahertz-Technik arbeitet mit elektromagnetischen Strahlen. Sie werden wie die Wärmestrahlung eines Menschen ausgesendet. Nur bei der Röntgentechnik wird der Passagier wie bei einer herkömmlichen Röntgenaufnahme durchleuchtet. Frau Czarwinski von der IAEO strich heraus, nur diese würde die Fluggäste gesundheitlich belasten. Trotz der geringen Strahlendosis sollte man die Anzahl der Aufnahmen möglichst gering halten. Offen bleibt, ob man damit wirklich jede Waffe oder Bombe eines Attentäters entdecken könnte. Was also wird den Käufern solcher Geräte versprochen? Sicherheit oder nur das Gefühl von Sicherheit?

Ab Herbst 2010 soll es in Deutschland so weit sein. Dann soll auch bei uns flächendeckend an den Flughäfen durchleuchtet werden, wer in ein Flugzeug einsteigen möchte. Statt Fettpolster oder Intimbereiche zu offenbaren, würden die geplanten Teraherz-Geräte die Personen lediglich wie Strichmännchen aussehen lassen. Wolfgang Bosbach, Chef des Bundestags-Innenausschusses, urteilte, dass sie völlig harmlos seien. Es wäre keine Rede mehr von Nacktscannern. Die gefühlte Sicherheit wird uns Steuerzahler teuer zu stehen kommen, rund 200.000 Euro pro Scanner. Den Amsterdamer Weihnachts-Terroristen hätte man damit angeblich auch entlarven können. CDU und CSU sind trotz leerer Kassen bereit, so viel in die neue Technik zu investieren. Auch bei den Liberalen bröckelt der Widerstand. Einige wenige Abgeordnete wie Gisela Piltz wollen lieber erst die Resultate der Gesundheitsprüfung und des Praxistests abwarten.

Scannen oder fummeln?

Auch soll den Reisewilligen die Wahl gelassen werden. Entweder sie lassen einen Gang durch den Scanner über sich ergehen, oder aber sie lassen sich von den Mitarbeitern der Wachdienste manuell abtasten. In den USA sollen sich 90% lieber von Automaten als von realen Personen untersuchen lassen. Nach Abschluss aller Tests könnte es nach dem Willen vieler investitionsbereiter Politiker im September dieses Jahres losgehen. Das zumindest hat man jüngst bei der Rheinische Post bekundet.

Quelle: gulli.com