Die spanische Polizei sprengt mit Hilfe des FBI das weltgrößte Botnetz. Drahtzieher ist ein Kleinkrimineller, der angeblich gar nicht wusste, welche Macht er für Kurze Zeit besaß.
Eine Grafik von Defence Intelligence zeigt, dass die meisten Rechner in Europa gekapert wurden.
(Foto: Defence Intelligence)

Die mehr als 13 Millionen betroffenen Rechner seien auf 190 Länder verteilt gewesen, erklärten die spanischen Ermittler in Madrid. Durch die Hackerangriffe seien von den Computern persönliche Daten, insbesondere Kontoinformationen, gestohlen worden. Außerdem seien vermehrt Spam-Mails angekommen. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Das Botnetz soll bereits seit 23. Dezember inaktiv sein.
Zu dem Netzwerk der manipulierten Rechner, das die Ermittler "Mariposa" ("Schmetterling", "Butterfly") nennen, gehörten Rechner von Einzelpersonen, aber auch von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, sagte Polizeileutnant José Antonio Berrocal bei einer Pressekonferenz. Deutlich mehr als die Hälfte der größten US-Unternehmen und mehr als 40 größere Banken waren nach Polizeiangaben von den Hackerangriffen betroffen.
"Schlecht ausgebildeter Kleinkrimineller"

Auf dem Computer des mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für die Angriffe fand die Polizei persönliche Daten von mehr als 800.000 Menschen. Allein in Spanien sei der 31-Jährige in 200.000 PCs eingedrungen. Es handelte sich den Angaben zufolge um einen schlecht ausgebildeten Kleinkriminellen, der die geklauten Daten an Dritte verkaufte. Er sei sich des Potenzials der Hacker-Angriffe zum Glück nicht bewusst gewesen, sagte Ermittlungsleiter Juan Salom. Tatsächlich hätte er "angesichts der Zahl der infizierten Computer einen schweren Cyber-Terrorismus-Angriff organisieren" können.
Dem Hacker und seinen zwei mutmaßlichen Komplizen waren im Mai 2009 Techniker der Defence Intelligence auf die Spur gekommen. Wie die ausführliche Analyse des Mariposa-Botnetzes zeigt, lauerten Schädlinge auch auf Webseiten, die Nutzer auf der Suche nach dem Grippeschutzmittel Tamiflu besuchten. Laut Symantec-Blogger Peter Cogan ist der Programmierer des Mariposa-Wurms in Hacker-Kreisen als "Iserdo" bekannt.


Quelle. n-tv.de