Papst Benedikt XVI vertritt die Ansicht, viele im Internet getätigte Aussagen würden inhaltlich und moralisch gesehen nur bedingt der Wahrheit entsprechen. Das Medium Internet würde die Gefahr der "Verschmutzung des Geistes" mit sich bringen.

Dennoch beurteilt er das Internet nicht unbedingt negativ. So bemerkte er am Samstag auf einer Konferenz einen enormen Anstieg der Möglichkeiten des Austausches der Menschen untereinander. Das Internet ist von Natur aus offen, gleichberechtigt und zugleich auch sehr vielartig. Die moderne Technik würde aber eine neue Kluft zwischen den Menschen mit und ohne Anschluss ans Internet herstellen. Diese Unterscheidung käme zu vielen anderen Merkmalen noch hinzu, die schon jetzt die Menschen unterschiedlicher Nationen voneinander trennen würde.

Der Papst sprach aber auch von den Medien in Italien. Die Monopolstellung nur einer Meinung beziehungsweise nur eines Meinungsmachers birgt ebenso viele Gefahren in sich wie die vorherrschende unübersichtliche Meinungsflut im Netz. „Das Internet kann aber zu einem Gleichschaltungsorgan verkommen und den intellektuellen und moralischen Relativismus fördern", zitiert ihn das Portal kath.net.

Befürchtungen hat er auch in Bezug auf die Kirche selbst. Der Wahrheitsanspruch der katholischen Kirche würde durch die elektronische Kommunikation sinken, glaubt er. Er beobachtet auch eine Erniedrigung und Demütigung der Intimsphäre jedes Einzelnen im Web. Die Folge sei eine „Verschmutzung des Geistes“. In dem Fall würden die Menschen zu seelenlosen Hüllen verkommen. Zu Objekten, die austauschbar seien und aufgezehrt werden könnten. Wer in diesem Bereich aktiv ist, soll sich auf die Erhaltung der Menschenwürde aller Teilnehmer konzentrieren. Nur so könne man die neuen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters fruchtbar nutzen. Auch sei es wichtig, trotz der Flut an Informationen und der Masse an Autoren sich selbst und alle anderen Teilnehmer im Internet als Menschen wahrzunehmen. Jeder Christ sei zudem dazu aufgefordert, sich für die Bedürfnisse der anderen im Netz zu interessieren. Der jetzigen Bewegung entgegen zu wirken, das sieht er als Aufgabe der katholischen Kirche an.

Quelle: www.gulli.com