So wird im Internet betrogen und getrickst
05.05.2010 - 11:00 UHR
Von STEFAN ERNST
Im Internet wächst die Schatten-Wirtschaft – online wird immer hemmungsloser geklaut, betrogen, getrickst!
Laut einer neuen Studie verursacht ein durchschnittlicher Datenmissbrauch Kosten in Höhe von umgerechnet 2,61 Millionen Euro, das wären 134 Euro pro verlorenem Datensatz. Damit liegen wir auf Platz 2 der Untersuchung des Ponemon Institute („2009 Annual Study: Global Cost of a Data Breach”).
Online-Kriminalität in Deutschland – Fakten:
• Der Handel mit Kreditkarten, gefälschten Ausweisdokumenten und kriminellen Dienstleistungen blüht, ist zum Milliarden-Geschäft geworden! Laut einer neuen Analyse des Sicherheits-Software-Anbieters G Data („Underground Economy Update 04/2010”) operieren die Täter länderübergreifend, ohne feste Strukturen.
• Die Ermittlungsbehörden sind demnach gegen die raffinierten Cyber-Banden weitgehend machtlos. Nach Razzien in 50 Wohnungen und der Zerschlagung des berüchtigten Hacker-Forums „1337 Crew” im November 2009 seien andere Daten-Verbrecher-„Boards” in die Lücke gestoßen.
Die Cyber-Plattform soll allein mehr als 100 000 virus-verseuchte Computer genutzt haben, ohne dass die Besitzer davon wußten (durch so genannte “bot”-Programme gesteuerte “Zombie-PCs”). Dabei werden u.a. Spam- oder Sabotage-Attacken gegen andere Rechner gefahren oder Tastatureingaben mitgelesen.
• Besonders profitabel und deshalb stark wachsend sei der Handel mit gestohlenen Kreditkarten-Dateninformationen. Komplette „Skimmer”-Sets für das Ausspähen und Fernübertragen von Kredit- und EC-Daten an Bankautomaten seien für wenige tausend Euro zu haben, Kartendrucker zur Herstellung gefälschter Kreditkarten ab 250 Euro. Bessere kosten 3500 Euro.
• Regelrechte Untergrund-Läden bieten Kartenrohlinge mit und ohne Hologramm für 34 bis 114 Euro pro 10 Stück an. Mobile Kartenleser: 250 Euro bis 900 Euro. „Skimming”-Set (Funk oder Video): 1140 bis 7600 Euro.
• Aber auch andere Waren und Dienstleistungen sind im Untergrund zu haben – von geklauten Zugangsdaten zu Post-Packstationen (30 bis 50 Euro) über Zugang zu PayPal-Konten (4 bis 20 Euro) bis hin zu Mobilfunk-Sim-Karten (10 bis 25 Euro), gefälschtes Viagra (4 Stück 20 Euro) und Online-Spiele-Guthaben (z.B. 1000 Wii Points 5 Euro, 60 Tage World of WarCraft Spielzeit).
• Besonders oft werden Online-Spieler zu Opfern der Kriminellen. Mehr als 30 % gaben bei einer Umfrage an, schon angegriffen worden zu sein. Oft werden über gefälschte Spiele-Seiten Zugangsdaten für so genannte “Steam-Accounts” zu Spielen wie “Call of Duty”, “Aliens vs. Predator” oder “Counter-Strike” geknackt, geklaut und weiter verkauft. Genau so oft werden die Hochleistungsrechner der „Gamer” komplett gekapert und für Cyber-Attacken genutzt.
• Die Angst vor Hackern ist inzwischen so groß, dass jeder fünfte Internet-Nutzer aus Sicherheitsgründen bewusst auf Transaktionen im Web verzichtet. Laut Verband Bitkom ist dabei die Sorge am größten, dass der eigene Rechner mit Viren oder anderen Schadprogrammen infiziert wird. Allerdings: Nach eigenen Angaben surft jeder fünfte Internet-Nutzer ohne Virenschutzprogramm und jeder Dritte ohne eine Firewall, die den Datenverkehr eines Rechners mit der Außenwelt kontrolliert.
Quelle: Bild.de - Datenklau: So wird im Internet betrogen und getrickst - Politik - Bild.de