Moral ist immer etwas subjektives und hängt zu sehr von den eigenen Erfahrungen, der eigenen Kultur und von der Perspektive ab, als dass jemand entscheiden kann, ob etwas nun "richtig" oder "falsch" ist, auch wenn mir da jetzt eher konservative Menschen widersprechen würden.

Fakt ist finde ich, dass sich kein Staat an moralische Richtlinien hält, solange die Mehrheit seiner Bürger nichts von seinen Aktivitäten mitbekommt. So basiert der Film auf einige wahre Begebenheiten. Die USA hat das Regime Liberias im kalten Krieg unterstützt und dessen brutale "Regierung" kommentarlos toleriert, um auch in Afrika gegen den Kommunismus anzukommen. Nach Ende des kalten Krieges hatte man keine Verwendung mehr für Liberia und ließ dessen Diktatur durch Charles Taylor stürzen. Dieser kommt auch so als Präsident in "Lord of War" vor. Als dieser dann nur eine Pseudo-Demokratie aufgebaut hat und ähnlich brutal regiert hat wie sein Vorgänger, hat das natürlich ein schlechtes Licht auf die USA geworfen. Also hat die USA die Regierung ein zweites Mal stürzen lassen und Jagd auf Taylor gemacht.
Und jetzt wo ihm gerade der Prozess gemacht wird, kümmert sich die Medienwelt nur um seine Diamanten, die irgendwie bei einem südafrikanischen (!) Treffen zu Naomi Campbell gelangt sind. Und die ganze Welt spricht über die Heulerei des Topmodels, anstatt die Zusammenhänge zwischen Taylor und der USA auch nur im Ansatz zu hinterfragen.
Staaten handeln mit Waffen, weil sie dadurch an Geld und Macht kommen. Aber das hast du wahrscheinlich schon vorher gewusst. Soviel zum dazu.

Zum Thema "Moral":
Das kann man wie gesagt nie so genau bewerten. Wie allgemein bekannt sein dürfte, brauchen auch die vermeintlich "Guten" Waffen, um gegen das vermeintlich "Böse" anzukommen. Den zweiten Weltkrieg hätte man ja wahrscheinlich nicht ohne Waffengewalt gewinnen können. Aber solange die Armut in Afrika weiterhin so weit verbreitet ist, wird da mit den Kriegen weitergemacht. Je ärmer ein Land ist, desto krimineller wird es. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Mexiko von Drogenkartellen übernommen wird oder, dass ausgerechnet in Somalia Piratenangriffe regelmäßig vorkommen. Erst, wenn Afrikas Wirtschaft floriert, wird es dort einigermaßen friedlich zugehen. Es liegt aber in der Natur des Kapitalismus, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Und da wir in einer globalisierten Welt leben, interessiert sich kein Industriestaat und kein Konzern für die Probleme Afrikas.
Erst einmal Asien ausbeuten und dann weiter schauen

Aber das wissen ja auch eigentlich alle und alle stimmen dem zu. Deswegen gibt es auch keine großen Diskussionen mehr darüber. Also warum soll man als Journalist über Afrika schreiben? Die meisten haben keine Lust sich jeden Tag Afrikas Kriegsgeschichte anzuhören.

Desweiteren wird es hier wahrscheinlich niemanden geben, der Waffenhandel nicht moralisch verwerflich findet.