Der Anonymisierungsdienst Ivacy ist derzeit nicht erreichbar. Nach Angaben der Betreiber wurde das Projekt aufgrund von "unrechtmäßigen Aktivitäten" zum Ziel von polizeilichen Maßnahmen und ist daher momentan offline. Genaue Hintergründe, warum die Behörden auf Ivacy aufmerksam wurden, sind bislang noch nicht bekannt.

Das Internet ist, auch wenn dies vielen Menschen nicht bewusst ist, ist alles andere als anonym. Auf technischem Wege lassen sich oftmals die Online-Aktivitäten zum Verantwortlichen zurückverfolgen. Wer damit ein Problem hat - sei es, weil er Angst vor Datendieben und Cyberkriminellen hat oder weil er sich schlicht Sorgen um seine Privatsphäre macht - der greift oft auf Anonymisierungsdienste zurück. Dabei handelt es sich um Dienste, die auf technischem Wege die Anonymität ihrer Kunden sicherstellen, meist durch Umleitung über eine Reihe verschiedener Server.

Den Behörden allerdings sind solche Anbieter oft ein Dorn im Auge. Eine Rolle dabei spielt sicher die Tatsache, dass sich die Nutzer solcher Dienste staatlicher Kontrolle weitgehend entziehen. Ebenso kommt es aber auch vor, dass Anonymisierungsdienste für handfeste kriminelle Aktivitäten missbraucht werden - was datenschutzbewusste Surfer und chinesische Dissidenten schützt, schützt mitunter auch Menschen, die handfeste Straftaten - seien es nun IT-Verbrechen, Betrug, Drogenhandel oder das Anbieten von Kinderpornographie - zu verdecken versuchen.

Mangels anderer Anhaltspunkte geraten in solchen Fällen oft die Anonymisierungsdienste selbst in den Blick der Ermittler. Dem Freiwilligen-Projekt Tor ist dies in den letzten Jahren bereits des öfteren passiert. Auch unter den kommerziellen Diensten ist Ivacy nicht der erste, dem diese Art von Aufmerksamkeit geschenkt wird: vor rund einem Monat wurde auch der Konkurrent Perfect Privacy zum Ziel der Ermittler und musste eine Hausdurchsuchung samt Beschlagnahmung mehrerer Rechner über sich ergehen lassen.

Ivacy macht derzeit noch keine Angaben darüber, wie lange die unfreiwillige Auszeit dauern wird. Momentan sind die Admins des Projekts damit beschäftigt, die Infrastruktur zu anderen ISPs umzuziehen. Man schätzt, dass dies 24-48 Stunden in Anspruch nehmen wird. Man kann aber noch keine definitiven Angaben machen. Den Kunden bietet man daher eine Rückerstattung geleisteter Zahlungen an. Wer lieber warten möchte, bis der Dienst wieder online ist, dessen Account wird über die doppelte Dauer des Ausfalls verlängert.

Der VPN-Anbieter betont, dass keine Kundendaten kompromittiert worden seien. Daraus kann vermutlich geschlossen werden, dass man ebenso wie Perfect Privacy eine Verschlüsselung der verwendeten Datenträger vorgenommen hat.
Das habta nun davon

Quelle: Gulli.com
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