China enthüllt eigenes Google Maps





China hat unter dem Namen Map World einen eigenen Online-Kartendienst gestartet. Map World soll eine Alternative zuGoogle Maps und damit zu "einer berühmten chinesischen Marke für Online-Kartendienste" werden, erläuterte Xu Deming, Direktor des Vermessungsamts, bei der Eröffnungsfeier am Donnerstag. Finanziert hat den Dienst die chinesische Regierung. Die Nutzer könnten ebenso wie bei Google Earth um den Globus fliegen oder nach Restaurants in einem Stadtviertel suchen, so Xu Deming. Die Entwicklungszeit des Dienstes habe zwei Jahre gedauert, die Bilder stammten aus den letzten vier Jahren. Die Leistungsfähigkeit des amerikanischen Vorbilds erreicht Map World allerdings nicht.


Map World richtet sich dabei vor allem an ein chinesisches Publikum. Der staatliche Kartendienst präsentiert sich ausschließlich in chinesischer Sprache, Nutzer müssen schon mit den chinesischen Schriftzeichen vertraut sein, um alle Möglichkeiten des Dienstes ausschöpfen zu können. Auch das Kartenmaterial ist fast ausschließlich für China in hohem Detailgrad verfügbar. Außerhalb der großen chinesischen Städte offenbart der Zoom Schwächen, hoch aufgelöste Bilder sind praktisch nicht vorhanden. Außerhalb von China sind die Ladezeiten von Map World zudem so lang, dass das Betrachten von Karten zur Geduldsprobe wird.
Map World kein ernsthafter Konkurrent für Google Maps

Im momentanen Zustand kann Map World nicht mit Google Maps konkurrieren. Das soll es aber wohl auch nicht. Jiang Jie, Datenbankchef des staatlichen Vermessungsamts, gab deshalb bei der offiziellen Präsentation ganz offen zu, dass Google Maps den chinesischen Dienst derzeit allen Belangen übertrifft. Denn über kurz oder lang soll Map World als chinesische Alternative Google Maps ganz aus dem Netz des Landes verdrängen – etwa indem die chinesische Regierung das westliche Vorbild einfach abblockt. Map World ist ein staatlich finanziertes Projekt und nimmt deshalb Rücksicht auf die Befindlichkeiten der chinesischen Politik. So ist zum Beispiel das international geächtete, aber von China unterstütze Nachbarland Nord-Korea besonders schlecht auf dem Kartenmaterial zu sehen.

Quelle : http://t-online.de