Ein kanadischer Polizist hat YouTube und 25 Nutzer der Video-Plattform auf Schadenersatz verklagt. Der Mann fühlt sich durch ein YouTube-Video verunglimpft, das seinen Einsatz bei den G20-Protesten in Toronto im Juni 2010 zeigt. Auch eine auf YouTube veröffentlichte Amateur-Zeichentrickserie, die den Einsatz parodiert, sei herabwürdigend. Der Polizist fordert nun umgerechnet 880.000 Euro Schadenersatz zuzüglich Zinsen, Steuern und Gebühren. Das Video, das kanadische Journalisten als Zusatzmaterial zu einer Reportage über die G20-Proteste im Internet veröffentlichten, zeigt den Polizisten, wie er einer Demonstrantin mit Verhaftung droht, weil sie Seifenblasen in seine Richtung pustet.

Die Szene wirkt absurd: Ein riesiger Polizist mit Sonnenbrille droht einer jungen Frau, weil sie Seifenblasen in seine Richtung und in das Gesicht einer Kollegin gepustet hat. "Wenn mich eine Seifenblase berührt, verhafte ich Sie wegen tätlichen Angriffs", sagt der Polizist. Und die junge Frau, eine Demonstrantin der G20-Proteste in Toronto, wirkt sichtlich eingeschüchtert, sie steckt die Seifenflüssigkeit weg. Trotzdem wird sie nur Momente später verhaftet – angeblich wegen Waffenbesitzes. Das Video mit der Szene war Teil einer unabhängigen Berichterstattung über die Proteste und erregte sofort Aufsehen in der Internetgemeinde. Das auf den ersten Blick völlig überzogene Vorgehen des Polizeibeamten machte ihn zur Zielscheibe von spöttischen Beiträgen.
Tausende amüsieren sich über "Officer Bubbles"

Innerhalb kürzester Zeit verbreitet sich das Video viral im Internet, tausende Nutzer sehen es sich an und schreiben Kommentare. Der Nutzer ThePMOCanada ruft eine eigene Zeichentrick-Serie ins Leben – Hauptfigur ist ein "Officer Bubbles", der ganz offensichtlich dem tatsächlichen Polizisten aus Toronto nachempfunden ist. In den Zeichentrickfilmen reagiert "Officer Bubbles" mit überzogener Härte auf Alltagssituationen, ThePMOCanada hat die Lacher auf seiner Seite. Auch hier überschlagen sich die Kommentare, Kritik am Vorgehen der Polizei in Toronto vermischt sich mit Witzen über den Seifenblasen-Cop.


Ein kanadischer Polizist hat YouTube und 25 Nutzer der Video-Plattform auf Schadenersatz verklagt. Der Mann fühlt sich durch ein YouTube-Video verunglimpft, das seinen Einsatz bei den G20-Protesten in Toronto im Juni 2010 zeigt. Auch eine auf YouTube veröffentlichte Amateur-Zeichentrickserie, die den Einsatz parodiert, sei herabwürdigend. Der Polizist fordert nun umgerechnet 880.000 Euro Schadenersatz zuzüglich Zinsen, Steuern und Gebühren. Das Video, das kanadische Journalisten als Zusatzmaterial zu einer Reportage über die G20-Proteste im Internet veröffentlichten, zeigt den Polizisten, wie er einer Demonstrantin mit Verhaftung droht, weil sie Seifenblasen in seine Richtung pustet.



Die Szene wirkt absurd: Ein riesiger Polizist mit Sonnenbrille droht einer jungen Frau, weil sie Seifenblasen in seine Richtung und in das Gesicht einer Kollegin gepustet hat. "Wenn mich eine Seifenblase berührt, verhafte ich Sie wegen tätlichen Angriffs", sagt der Polizist. Und die junge Frau, eine Demonstrantin der G20-Proteste in Toronto, wirkt sichtlich eingeschüchtert, sie steckt die Seifenflüssigkeit weg. Trotzdem wird sie nur Momente später verhaftet – angeblich wegen Waffenbesitzes. Das Video mit der Szene war Teil einer unabhängigen Berichterstattung über die Proteste und erregte sofort Aufsehen in der Internetgemeinde. Das auf den ersten Blick völlig überzogene Vorgehen des Polizeibeamten machte ihn zur Zielscheibe von spöttischen Beiträgen.
Tausende amüsieren sich über "Officer Bubbles"

Innerhalb kürzester Zeit verbreitet sich das Video viral im Internet, tausende Nutzer sehen es sich an und schreiben Kommentare. Der Nutzer ThePMOCanada ruft eine eigene Zeichentrick-Serie ins Leben – Hauptfigur ist ein "Officer Bubbles", der ganz offensichtlich dem tatsächlichen Polizisten aus Toronto nachempfunden ist. In den Zeichentrickfilmen reagiert "Officer Bubbles" mit überzogener Härte auf Alltagssituationen, ThePMOCanada hat die Lacher auf seiner Seite. Auch hier überschlagen sich die Kommentare, Kritik am Vorgehen der Polizei in Toronto vermischt sich mit Witzen über den Seifenblasen-Cop.



Das will sich der Polizist nun jedoch nicht mehr bieten lassen und hat Klage eingereicht gegen YouTube, gegen ThePMOCanada und eine Reihe weiterer Nutzer, die in ihren Kommentaren die Grenze zur Beleidigung überschritten haben sollen. Die Anklageschrift zitiert die Kommentare detailliert, der Polizist wird darin als "von Steroiden abhängiger Nazi" bezeichnet, andere Rücken ihn in die Nähe krimineller und korrupter Polizisten. Ein Nutzer lässt sich darüber aus, dass die ganze Geschichte wieder nur ein Zeichen für den Rassismus innerhalb der Polizei sei. Der Beamte ist schwarz, die Demonstrantin war weiß.
Schadenersatz von YouTube und 25 Nutzern

Deshalb verlangt der Polizist nun Geld von YouTube und den anderen Beklagten: 500.000 kanadische Dollar Entschädigung, 500.000 Dollar Schmerzensgeld sowie 250.000 Dollar Strafschadenersatz, insgesamt 1,25 Millionen Dollar. Außerdem soll YouTube die Identität der in der Klageschrift nur über ihre Usernamen bekannten Nutzer ermitteln, um ein juristisches Vorgehen gegen sie zu ermöglichen. Der Polizist argumentiert, dass die gegen ihn gerichteten Kommentare beleidigend und herabwürdigend gewesen seien. In dem Video ist zudem der Name des Mannes auf einem Aufnäher an seiner Uniform zu sehen.

Ob sich der Polizist am Ende mit seinen Forderungen durchsetzen kann, ist fraglich. So hatte ThePMOCanada als Reaktion auf die Anklage seine Officer-Bubbles-Reihe auf YouTube gelöscht – andere Nutzer haben einen Teil der Folgen jedoch schon wieder veröffentlicht. Der Hass auf "Officer Bubbles" wird sich im Netz weiter entladen – dafür ist das Bild des großen Polizisten gegen die kleine Demonstrantin mit ihren Seifenblasen viel zu symbolhaft. Ob die Demonstrantin übrigens tatsächlich eine Waffe bei sich trug, ob es sich um eine präventive Verhaftung gehandelt hat oder ob "Officer Bubbles" tatsächlich das Temperament durchgegangen ist, lässt sich nun nicht mehr klären. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.

Quelle :
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