Hacktivist bekennt sich zu Cyber-Angriff auf WikiLeaks

Die Whistleblowing-Website WikiLeaks wurde am vergangenen Sonntag - kurz vor der Veröffentlichung zahlreicher Telegramme von US-Diplomaten - von Cyber-Angriffen lahmgelegt. Ein "Hacktivist" unter dem Pseudonym "Jester" übernahm nun die Verantwortung für diese Angriffe. Als Motiv nannte er politische Gründe.

Das Phänomen des "Hacktivismus", also der Durchführung von Hacker-Angriffen aus politischen Gründen, ist im Internet des 21. Jahrhunderts relativ verbreitet. Neben Profit-Interessen und technischer Experimentierfreude dürften politische oder ideologische Gründe eines der häufigsten Motive für die Durchführung derartiger Angriffe sein. So war es offenbar auch im Falle des Angriffs auf WikiLeaks am vergangenen Sonntag. Die Seite, die die Veröffentlichung geheimer Dokumente zum Ziel hat, ist äußerst kontrovers. Neben äußerst engagierten Unterstützern hat sie auch mindestens ebenso engagierte Kritiker und Feinde - nicht nur in Regierungskreisen.

Zu besagten Feinden gehört offenbar auch "Jester". Das Pseudonym des Hackers bezeichnet einen Spaßmacher oder Hofnarren, könnte allerdings auch für James Donald "Jim" Root, den Gitarristen der Band "Slipnot" stehen, der den Spitznamen "The Jester" trägt. "Jester" bezeichnet sich selbst als "Hacktivist für das Gute". Normalerweise greift er bevorzugt islamistische Websites an, deren erfolgreiche Eliminierung er auf seinem Twitter-Account mit "Tango Down" - dem Special-Forces-Ausdruck für die Eliminierung eines Terroristen - bekannt gibt. Nach eigenen Angaben ist der Hacktivist ein "Ex-Soldat von einer recht berühmten Einheit" - für welches Land, hält er mit Absicht geheim. Er soll einen Hintergrund bei den Special Forces haben und in Afghanistan im Einsatz gewesen sein.

"Jester" erklärte seine Angriffe mit einer Ablehnung des Verhaltens von WikiLeaks, insbesondere des neuesten Leaks. Er erklärte, er habe WikiLeaks vom Netz genommen, da sie versuchen würden "das Leben unserer Truppen, 'andere Aktivposten' [vermutlich sind Agenten für die USA gemeint, Anm. d. Red.] & internationale Beziehungen" zu gefährden.

WikiLeaks ist mittlerweile wieder im Normalbetrieb. Auch der bisher veröffentlichte Teil der diplomatischen Nachrichten kann dort eingesehen werden.

Quelle: gulli:news