Nach langem Hin und Her um die internationale Fahndung nach Julian Assange ist der Mitgründer der Whistleblower-Plattform Wikileaks nunmehr in Großbritannien festgenommen worden. Der gebürtige Australier wird wegen Vergewaltigungsvorwürfen von der schwedischen Justiz gesucht, die ihn zu den Anschuldigungen vernehmen will. Vor wenigen Tagen erst hatte Interpol eine "Red Notice" herausgegeben, mit der Assange dann auch international zur Fahndung ausgeschrieben war. Nach Berichten mehrerer britischer Medien, darunter der Nachrichtenagentur Reuters und von Sky News, hat die britische Polizei Assange festgenommen; bereits früher hatte es geheißen, der Aufenthaltsort des Wikileaks-Sprechers sei Scotland Yard bekannt. Gegenüber dem Independent bestätigte ein Polizeisprecher die Festnahme: Beamte der "Metropolitan Police Extradition Unit" hätten am heutigen Dienstamrogen Assange im Auftrag der schwedischen Behörden verhaftet; ihm würden von den schwedischen Behörden in einem Fall sexuelle Nötigung, in zwei Fällen sexuelle Belästigung und in einem weiteren Fall Vergewaltigung vorgeworfen.
Gegenüber Sky News sprach Assanges Anwalt Mark Stephens von einem "politischen Trick". Die Gerichte in Großbritannien müssen nun entscheiden, ob der vorliegende Haftbefehl für eine Auslieferung an Schweden ausreichend ist. Assanges Anwalt kündigte bereits heftigen Widerstand gegen eine Auslieferung an, vor allem mit der Begründung, dass Assange an die Amerikaner übergeben werden könnte.
Assange hatte die Vorwürfe stets bestritten und als Komplott der US-Regierung bezeichnet. In den letzten Tagen war Wikileaks selbst verstärkt unter Druck geraten, so hatten mehrere Finanzdienstleister die Konten von Wikileaks gesperrt oder die Möglichkeit unterbunden, Spenden an die Whistleblower-Plattform zu überweisen. Auch die Server und DNS-Einträge von Wikileaks wurden teilweise gesperrt, sodass beispielsweise die Domain von Wikileaks in die Schweizer Landesdomain verlagert werden musste
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