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    Standard Ich sehe dir ins Gehirn, mein Kleines!

    Ich sehe dir ins Gehirn, mein Kleines!

    Stuttgart 2017: Die ganze Welt wird überwacht, und die Polizei schaut Menschen in den Kopf. Noch weiß keiner davon: Der SWR setzt mit „Alpha 0.7“ einen spannenden Zukunftsthriller in Szene - im Fernsehen, im Radio und im Netz.

    Stefan Hartmann ist spurlos verschwunden. Seit dem 27. September ist er abgängig. Sein Steckbrief: Er ist achtundzwanzig Jahre alt, schlank, 1,86 Meter groß, hat dunkelblonde Haare und graugrüne Augen. Er arbeitet für die Sicherheitsfirma „Protecta Society“. Wer ihn gesehen hat, kann unter der Telefonnummer 01 74/48 49 433 Hinweise geben oder eine Mail schicken an info@beateundstefan.de. Seine Verlobte, die gerade ein Kind bekommen hat, ist für jeden Hinweis dankbar.

    Wer die Nummer anwählt, wird mit einem Band verbunden, das aber nicht von einer realen Person besprochen worden ist. Beate und Stefan Hartmann gibt es nicht, und das Verschwinden des jungen Mannes liegt nicht sieben Wochen zurück, sondern sieben Jahre in der Zukunft. Wir schreiben das Jahr 2017 und befinden uns in Stuttgart, mitten im Universum des Science-Fiction-Thrillers „Alpha 0.7“. Den Mehrteiler hat der Südwestrundfunk im Fernsehen, im Radio und - mit für hiesige Verhältnisse bislang beispiellosem Aufwand - im Internet inszeniert. Dort findet sich nicht nur die Website von Beate und Stefan, es findet sich der Youtube-Kanal der siebzehn Jahre alten Meike Berger, das Blog-Tagebuch ihrer Mutter Johanna, der perfekt gestylte Auftritt der Firma Protecta, ein Film der Untergrund-Rockgruppe crash:conspiracy und das Blog der Aktivistengruppe „Apollon“ (Startseite | apollon +++8211; Ein Netzwerk gegen die Angst und die Kontrolle unserer Köpfe.). Dort findet sich ein Eintrag, der erschaudern lässt: Am 1. Januar 2018 darf in Kneipen nicht mehr nur nicht geraucht werden, es gibt auch keinen Alkohol mehr. England - ausgerechnet - geht mit ungutem Beispiel voran, Wales und Schottland leisten Widerstand.

    Unter Gedankenlesern

    Der Widerstand von „Apollon“ indes gilt vor allen Dingen dem „Brain-Scanner“, den die Firma Protecta mit dem Pre-Crime-Center des Bundeskriminalamts entwickelt hat. Mit diesem schaut der Staat seinen Bürgern buchstäblich in die Köpfe und weiß, was sie denken und fühlen. Nacktscanner sind von gestern, jetzt geht es unter die Haut, um, wie der BKA-Beamte Rösler, dargestellt von Oliver Stritzel, bei einer Pressekonferenz erläutert, die Motivation zu Verbrechen zu erkennen, bevor diese begangen worden sind - George Orwells „großer Bruder“ aus „1984“ lässt grüßen. Den freien Willen des Menschen gibt es nicht, alles ist vorbestimmt, angelegt in den Genen und - dank des Brain-Scanners - vorherzusehen. Die Gedankenpolizei ist unter uns.

    Die schicke Präsentation gerät jedoch aus den Fugen, sie wird von Mila (Anna Maria Mühe), Andreas (Tobias Schenk) und ein paar anderen Aktivisten von „Apollon“ gestürmt. Johanna Berger (Victoria Mayer) hat derweil gerade ihre Stelle als Controllerin bei Protecta angetreten. Ihr neuer Arbeitgeber hat sich um alles gesorgt, zahlt den Umzug von Berlin nach Stuttgart, stellt Auto und Haus. Was Johanna nicht ahnt, ist, welche Rolle sie in Wahrheit spielt: Sie ist „Alpha 0.7“, eine Marionette, das siebte Kaninchen in der Versuchsreihe der Gedankenleser. Sechs „Alphas“ haben sie verloren. Warum, das erschließt sich aus Johannas Verhalten. Sie hat Gedächtnislücken, ist orientierungslos, bald kämpft sie um ihren Verstand. Und das hat nichts mit der psychischen Erkrankung zu tun, die von ihrer Mutter ererbt zu haben sie fürchtet. Sie wird manipuliert und mit ihr viele andere.

    Belege für innovatives Fernsehen

    Ihre und die gesamte Geschichte von „Alpha 0.7“ erschließt sich jedoch nicht linear, wie man dies von einem Fernsehfilm gewohnt ist, sondern in Bruchstücken, die die Zuschauer selbst zu einem Mosaik zusammenfügen können. Wer nur die sechs Folgen der Serie sieht, braucht einige Zeit, um dahinterzukommen; wer sich auf das Detektivspiel im Internet einlässt, kann mehr Spaß an der Sache bekommen und sich selbst einen Reim machen. Hinter dem Konzept stecken der scheidende Fernsehspielchef des SWR, Carl Bergengruen (der zum Jahreswechsel Chef von Studio Hamburg wird), der Produzent Michael Souvignier mit seiner Firma Zeitsprung, der Regisseur Marc Rensing und die Autoren Sebastian Büttner und Oliver Hohengarten. Der SWR hatte nach einer zündenden Idee für seine Nachwuchsreihe „Debüt im Dritten“ gesucht. Im Jubiläumsjahr des fünfundzwanzigjährigen Bestehens dieser einzigartigen, von der Redakteurin Susan Schulte begründeten Talentschmiede sollte es ein Projekt geben, das gewissermaßen für das „Fernsehen 2.0“ steht, für das Zusammenwachsen von Fernsehen, Radio und Internet. Die Produktionsfirma Zeitsprung, deren Chef Souvignier für mutiges, innovatives Fernsehen steht - unter anderem bewiesen durch den Film „Contergan“ - machte in einem großangelegten Ideenwettbewerb das Rennen.

    Blick aufs Fernsehen der nahen Zukunft

    Die Geschichte von „Alpha 0.7 - Der Feind in dir“ zeigt, wie das Fernsehen der schon sehr nahen Zukunft aussehen kann. Sie ist aufwendig und clever gestaltet, baut aktuelle politische Ereignisse wie den Protest gegen „Stuttgart 21“ ein - der den Machern als Missing Link zur Realität des Jahres 2010 buchstäblich in den Schoß fiel - und verlinkt zu denen, die sich, wie der Chaos Computer Club (CCC), schon längst Gedanken über die Gefahren des digitalen Zeitalters machen. Ihre Zuschreibungen - denken wir nur an den Essay "Der Mensch wird zum Datensatz" des CCC-Sprechers Frank Rieger in dieser Zeitung (siehe auch: Ein Echtzeit-Experiment: Der Mensch wird zum Datensatz) - und die der Neurowissenschaften spinnen die Autoren nur ein wenig weiter, und fertig ist ihr Szenario für 2017.

    Für die Profis, die im Thema drinstecken, mag das vielleicht als harmlose Spielerei erscheinen - warum soll man sich auf den Websites fiktiver Figuren herumtreiben, wenn es einem um die Gefahren der Überwachung geht. Doch gewinnt die Geschichte vor allem durch die Vernetzung mit der wahren digitalen Welt auch ihren Reiz. (Dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen - ganz nebenbei - mit der GEZ nach dem neuen Rundfunkstaatsvertrag selbst eine Datenkrake pflegt, die von Vermietern Angaben über Mieter erpressen kann, sei hier nur am Rande erwähnt.) Aber so kann ambitioniertes Fernsehen aussehen. Das darf Schule machen.

    Alpha 0.7 beginnt an diesem Sonntag, 22.40 Uhr, im SWR-Fernsehen, fünf weitere Folgen laufen sonntags ebenda. Das Erste strahlt die Serie am 29. Dezember von 23.50 Uhr an im Block aus. Versatzstücke finden sich im Radio in der Sendung „Dschungel“ bei SWR 2, als Hörspiel beginnt die Serie dort am 14. Dezember um 19.20 Uhr. Den Einstieg im Internet findet man unter Home: Alpha 0.7.

    Quelle: FAZ.net

    Aus der offiziellen Homepage der Serie könnt ihr euch den Trailer, die ersten 5 Folgen und weitere Videos/Interviews anschauen.

    -> alpha07.de
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  2. #2
    Stanley Jobson
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    Standard

    Ja, für die Leute die zu faul (oder die es nicht können) sind ein Buch zu lesen, dürfte dieser Film etwas sein. Dürfte ja sehr 1984 von George Orwell gleichen bzw. ihn ÄHNLICH sein.

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