Geldwäsche, Drogenhandel, Einsatz von Botnetzen und vieles mehr: Kriminelle Handlungen werden im Internet oft von Kindern begangen. COMPUTER BILD informiert.

Über Hacker-Foren begehen Kinder und Jugendliche schwere Straftaten.


Früher wuschen sie Papas Auto, mähten den Rasen oder trugen auf dem Schulweg Zeitungen aus, um ihr Taschengeld aufzubessern. Das war einmal. Heute verdienen viele Jugendliche mit geringen Computer-Kenntnissen, aber reichlich krimineller Energie ihr Geld auf andere Art und Weise: In Hacker-Foren betreiben sie Geldwäsche, verkaufen geklaute Kreditkartendaten und Botnetze für Internet-Angriffe oder handeln online mit harten Drogen. Ihr Alter: zwischen 14 und 21 Jahre!

Botnetz von Teenagern
Der Tippgeber von COMPUTER BILD war als Jugendlicher selbst in Untergrundforen unterwegs und weiß, dass die Täter dort immer jünger werden. Kriminelle Minderjährige seien eher die Regel als die Ausnahme: „In diesen Foren treiben sich zunehmend Kinder herum, die schnell Geld machen wollen.“ Viele von ihnen sind dem Informanten der Redaktion bekannt. Auf Webseiten wie „Trading-Network“, „Back2Hack“ und „Unique-Crew“ sind nach Schulschluss jede Menge vor allem männliche Teenager aktiv. Ein 18-jähriger Schüler betreibt unter dem Pseudonym „3lite“ die Unique-Crew. In solchen Foren besorgen sich Kinder und Jugendliche alles, was zum Begehen von Online-Straftaten nötig ist – etwa Baukästen für Schadprogramme („Bots“). Mit solch zusammengeklickten Schädlingen wie dem Bot „Zemra“ sind sie erschreckend erfolgreich: Der Betreiber eines Netzes, das immerhin schon 553 infizierte PCs umfasst, ist ein 16-jähriger Junge aus Kaiserslautern. Im Forum heißt er „Chrystal“ und vermietet sein Botnetz für Überlastungsangriffe auf Server.

» Ratgeber: So surfen Sie anonym im Internet und knacken Netzsperren

Bernd Carstensen, Bund Deutscher Kriminalbeamter: „Wir haben nicht genug Ressourcen, um online zu ermitteln.“


Im selben Forum wie Chrystal bietet „DBFan“ seine Dienste an. Er ist ein sogenannter „Carder“ und handelt mit geklauten Packstationskarten. Über Phishing-E-Mails greift er bei arglosen Internetnutzern die Daten von Originalkarten ab und erstellt in seiner Fälscherwerkstatt Kopien auf Kartenrohlinge. DBFan ist gerade mal 14 Jahre alt, im Trading-Network aber bereits eine bekannte Größe mit vielen zufriedenen Kunden. Die wickeln über seine gefälschten Karten Drogendeals oder Betrügereien in Online-Shops ab.

Drogen: Von Kids für Kids
Wer die von ihm im Forum Trading-Network verkauften Drogen schluckt oder raucht, ist dem 21 Jahre alten Dealer „Aggressi9n“ egal. Hauptsache, die Kasse stimmt. Sein Angebot umfasst alles, was Eltern das Blut in den Adern gefrieren lässt: von Marihuana bis Kokain. Einer seiner Stammkunden ist der 14-jährige „Yahomie“, der sich Crack an eine gekaperte Packstation in Berlin schicken lässt.

Kaum Hilfe für Betroffene
Für Eltern krimineller Kinder und Jugendlicher gibt es weder spezielle Hilfe-Rufnummern noch Beratungsangebote. So kümmern sich etwa die Organisationen klickSafe.de und jugendschutz.net nur um Minderjährige, die selbst Opfer von Straftaten geworden sind. Auch beim Bundesfamilienministerium zeigt man sich auf Nachfrage von COMPUTER BILD ratlos und verweist auf die Internetseiten und Hotlines der Polizei. Davor schrecken jedoch viele zurück. Denn der Anruf bei der Polizei führt mitunter automatisch zur Aufnahme von Ermittlungen. Er kommt einer Selbstanzeige gleich. Und ab dem 14. Lebensjahr sind selbst Kinder nach dem Jugendstrafrecht strafmündig. Eltern sollten sich daher unter 0800-1110550 an die anonyme und kostenlose Hotline des Kinderschutzbundes wenden, bei der geschulte Mitarbeiter eine erste Beratung geben.
Quelle: http://www.computerbild.de/artikel/c...n-7652404.html

Und bevor sich jetzt jemand über die Quelle beschwert. Wer sich mal unseren Rechtsbereich hier anguckt, wird sehen, wie viele von den Fragestellern U18 sind.