Zum ersten Mal ist es Medizinern gelungen einen mit dem HI-Virus infizierten Menschen zu heilen. Er muss nicht mehr fürchten an AIDS zu sterben – anders als mindestens 33 Millionen auf der Welt. Die medizinische Sensation ereignete sich in der Benjamin-Franklin-Klinik der Charité. Über den 44-jährigen Mann, der in der Presse unter dem Pseudonym “Neil” bekannt ist, weiß man nicht viel. Lediglich, dass er Amerikaner ist und das Schicksal ihn doppelt getroffen hat. Erst erkrankte er an HIV, anschließend kam der Krebs (genauer akute myeloische Leukämie) dazu. “Neil” hat 3 Chemotherapien ertragen, musste zum Schluss in ein künstliches Koma gelegt werden und dachte am Ende, er hätte den Krebs besiegt. Die Ärzte hatten wenig Hoffnung, denn diese Art von Krebs kommt oft nach einigen Monaten zurück, dann ist der einzige Weg das Leben zu retten eine Knochenmarktransplantation. So auch bei Neil.
Die Ärzte wagten ein Experiment, welches wohl in die Medizinbücher eingehen wird. Die Knochenmarktransplantation kann wahre Wunder bewirken – wenn der Körper das fremde Knochenmark nicht abstößt. Knochenmark ist die Grundlage des menschlichen Immunsystems, schlägt die Transplantation an, bestehen gute Chancen geheilt zu werden. Ist der Gegenteil der Fall kann sich das neue Immunsystem gegen den neuen Körper richten und ihn binnen Stunden töten.
Die Ärzte suchten nach einem passenden Knochenmarkspender und fanden direkt 232 passende Kandidaten – was ganz und gar ungewöhnlich ist. Anschließend erinnerte man sich an einen New Yorker, der ungeschützten Sex mit seiner Frau hatte (die HIV-positiv war), dieser aber selbst nie infiziert wurde. Eine nähere Untersuchung dieses Mannes brachte eine weitere Sensation zu Tage: er trug zwei defekte Gene in sich, die erforderlich sind, damit HIV seine Wirkung entfalten kann. Es stellte sich heraus, dass diese defekten Gene ,teilweise jedenfalls, oft in Europa vorkommen. Bis zu 20% der Europäer tragen wohl eines der defekten Gene, deshalb steckt man sich in Europa seltener mit HIV an, als z.B. in Afrika. Menschen, die die beiden Genmutationen tragen sind nahezu immun gegen AIDS.
Als klar war, dass der Krebs in Neils Körper wieder zurückgekommen war, erklärten ihm die Ärzte ihren Plan und Neil stimmte zu – viel zu verlieren hatte er nicht. Nachdem der erste Anlauf gescheitert war – der Krebs war stärker, klappte alles mit dem zweiten Versuch. Das neue Immunsystem konnte sich erfolgreich ausbreiten – der Krebs und HIV waren besiegt. Die Ärzte konnte nichts mehr nachweisen.
Neil ist nun künstlich resistent gegen HIV und kann auch niemanden mehr anstecken.
In Zukunft sollen neue Wege auf der Basis der defekten Gene ergründet werden, um noch mehr Menschen das Leben zu retten. In Berlin ist Neil ein Einzelfall geblieben. In den USA strebt man neue Verfahren an, eventuell kann man diese Krankheit schon bald heilen.


Quelle: Berlin: Erster Mensch von HIV geheilt