Gegen den Angehörigen der US-Armee, der das Video eines Hubschrauberangriffes auf Zivilisten im Irak an Wikileaks weitergegeben hat, ist Anklage erhoben worden. Die US-Armee wirft ihm unter anderem Spionage vor.

Die US-Armee hat Anklage gegen einen Angehörigen des des US-Militärgeheimdienstes erhoben, berichtet das US-Technologiemagazin Wired. Dem 22-jährigen Geheimdienstanalysten wird vorgeworfen, er habe vertrauliche Daten auf seinem Computer gespeichert sowie unberechtigt Software auf einem geheimen Computersystem installiert.

Video: Interview mit Daniel Schmitt von Wikileaks auf der republica 2010 (5:23)

Der Mann war Ende Mai 2010 festgenommen worden, nachdem sich gegenüber dem Computerexperten Adrian Lamo damit gebrüstet hatte, die Dokumente bei Wikileaks eingestellt zu haben. Dazu gehörte unter anderem das aufsehenerregende Video einer Hubschrauberattacke im Irak, bei der 2007 mehrere Zivilisten getötet wurden, sowie eine Vielzahl geheimer Dokumente des US-Außenministeriums. Lamo befürchtete, die Veröffentlichung dieser Dokumente könnten nationale Sicherheit sowie das Leben von US-Bürgern gefährden. Deshalb informierte er die Behörden, die den Armeeangehörigen festnahmen.

Anklage wegen Spionage

Das Speichern und das Übertragen des Hubschraubervideos zu Wikileaks werten die Ankläger als Spionage. Insgesamt werfen sie ihm den Verstoß gegen acht Bundesgesetze vor.

Der in Bagdad stationierte Armeeangehörige war Ende Mai festgenommen und nach Kuwait gebracht worden. US-Ermittler fahndeten sogar nach Wikileaks-Gründer Julian Assange, um die Veröffentlichung weiterer Dokumente zu verhindern. Wikileaks hat nach Angaben von Assange bereits drei Anwälte engagiert, die die Verteidigung des Armeeangehörigen übernehmen sollen.

Quelle: Hubschraubervideo: US-Armee erhebt Anklage gegen Wikileaks-Informanten - Golem.de